Neuer Hyundai Kona „kratzt“ schon am nächsten Segment

Von Lothar Dönges

Hyundai schreibt auf dem europäischen und vor allem auch auf dem deutschen Automarkt eine Erfolgsgeschichte. Seit die Koreaner hierzulande unterwegs sind, stehen ihre Angebote für „hochwertige Produkte zu bezahlbaren Preisen“. „Billigheimer“, sofern sie als solche angesehen wurden, sind sie längst nicht mehr. Aber ein Hersteller, der für „gutes Geld“ Top-Qualität liefert. Daran soll sich auch künftig nichts ändern. Im Zeitalter der wachsenden Elektromobilität will Hyundai ab 2026 alle Modellreihen in Deutschland mit alternativen Antrieben anbieten. Ab 2035 sollen in Europa ausschließlich emissionsfreie Fahrzeuge verkauft werden, und ab 2045 beabsichtigt der Konzern, weltweit klimaneutral zu sein. „Das ist unsere Selbstverpflichtung“, so Deutschland-Chef Jürgen Keller bei der Präsentation des neuen, in Tschechien produzierten Kompakt-SUVs Kona, das es als Benziner und mit Hybrid- oder Elektroantrieb zu Preisen ab 26 900 Euro gibt.

Die Gestaltung der Kona-Front in der N-Line macht dem voraus fahrenden Autolenker unmissverständlich klar, dass ein Kraftpaket von hinten naht. Foto: Lothar Dönges

Der Kona feierte im Jahr 2017 sein Debüt und wurde schnell zum erfolgreichsten Modell im deutschen Hyundai-Programm. Die Elektro-Version führte ab Mitte 2020 sogar die interne Zulassungsstatistik an. Folgerichtig wurde die jetzt bei den Händlern stehende zweite Generation des Crossover-SUV von Grund auf als Elektroauto entwickelt, auf die die Verbrenner-Varianten folgten. „Die moderne Plattform des Kona ermöglicht eine beispiellose Antriebsvielfalt“, freut sich Jürgen Keller über das futuristisch gezeichnete SUV, das rein elektrisch, als Vollhybrid oder mit Turbo-Benzinmotoren daher kommt.

Motoren-Vielfalt vom Benziner bis Elektro

Für die Benziner stehen zwei Leistungsstufen zur Verfügung. Den Dreizylinder gibt’s mit einem Liter Hubraum mit 110 PS und 6-Gang-Schalter oder 7-Gang-DCT-Doppelkupplung sowie als 1,6-Liter-Vierzylinder mit 198 PS und 7-Gang-DCT, jeweils mit Front- oder Allradantrieb. Den 1,6-Liter-Hybrid treiben 141 PS an.

Schon die Außengestaltung verrät, dass es sich bei der Kona N-Line um ein sportliches Fahrzeug handelt, das aber keineswegs aufdringlich daher kommt. Foto: Lothar Dönges

Der Hyundai Deutschland-Geschäftsführer rechnet allerdings damit, dass nur 29 Prozent der Kona-Kunden einen der beiden Verbrenner ordern werden. Den Löwenanteil wird nach Ansicht von Keller wieder die Elektroversion ausmachen, die ebenfalls in zwei Leistungsstufen mit 115 kW (156 PS) und 160 kW (218 PS) sowie 48,4 kW/h und 65,4 kW/h Batteriekapazität angeboten wird.

Keller glaubt, dass sich die meisten Kunden für die leistungsstärkste Variante und damit für den rasanten Antritt von 7,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, ansatzlose Zwischenspurts und für geräuschloses Dahingleiten entscheiden werden. Die Maximalgeschwindigkeit wird bei 172 km/h erreicht. Für seine Stromer verspricht Hyundai Reichweiten nach WLTP-Norm zwischen 454 und 514 Kilometern, im Stadtzyklus sogar bis 683 Kilometer.

Der Kona wird auch in der zweiten Generation über seine 400-Volt-Architektur mit 104 kW geladen. Um von zehn auf 80 Prozent Batteriekapazität zu kommen, vergehen 41 Minuten, an einer 11 kW-Wallbox benötigt eine volle Ladung sechs Stunden und 25 Minuten. Dafür informiert ein intelligenter Routenplaner über strategische Ladestopps und eine realistische Prognose zu Reisezeit und Zielankunft.

Insgesamt ist das Auto erwachsener geworden“

Insgesamt ist das Livestyle-SUV, so Keller, „erwachsener geworden“ und kratzt schon am nächsthöheren C-SUV-Segment. Mit 4,35 Metern Länge überragt es den Vorgänger um über 15 Zentimeter. Der Radstand wächst auf 2,66 Meter (plus 60 Millimeter), so dass sich vor allem die Passagiere auf den Rücksitzen über mehr Bein- und Kopffreiheit freuen dürfen. Bei normaler Bestuhlung schluckt der Kofferraum 466 Liter. Nach Umlegen der Rücksitze vergrößert sich das Volumen auf stattliche 1300 Liter. Zudem steht unter der Fronthaube des elektrisch angetretenen Modells (EV) ein sogenannter „Frunk“ und damit ein 27 Liter fassendes Staufach fürs Ladekabel oder kleinere Utensilien zur Verfügung.

Modernes Leuchtband mehr als cooles Styling

Rundungen am Heck zeigt auch die sportliche N-Line-Version des Kona. Die Heckklappe ist weit herunter gezogen und gibt ordentlich Gepäckraum frei. Foto: Lothar Dönges

Von außen gefällt der neue Kona vor allem durch seine Front- und Heckpartie. Die glatte „Haifischnase“ mit dem durchgehend schmalen Leuchtband in Pixeloptik, die auch im unteren Frontgrill zu sehen ist, ist nicht nur ein cooles Styling-Detail beim EV-Modell, sondern sorgt auch durch geringeren Luftwiderstand für größere Reichweite. Bei den Verbrenner-Versionen ist das Pixel-Dekor durch eine dreidimensionale Zierleiste ersetzt. Die rundliche Heckpartie greift mit dem umlaufend roten LED-Leuchtband und der Pixelgrafik an der Heckschürze das Styling der Front wieder auf.

Die analogen Schalter erleichtern die Bedienung

Das Interieur des gegenüber dem Vorgänger 25 Millimeter breiteren Kona gefällt durch schlichte Eleganz. Das freischwebend scheinende digitale Cockpit ist modern gestaltet und übersichtlich sortiert. Für Instrumente und Infotainment stehen zwei zu einer Einheit gestaltete 12,3-Zoll-Panoramadisplays zur Verfügung, und viele analoge Tasten und Schalter erleichtern die intuitive Bedienung des Fahrzeugs darüber hinaus.

Das Interieur des neuen Kona gefällt durch schlichte Eleganz. Für Instrumente und Infotainment gibt’s Panoramadisplays sowie analoge Schalter für intuitive Bedienung. Foto: Lothar Dönges

Moderne Mobilität zeigt der Kona auch bei der Konnektivität. So können Informationen per Smartphone abgerufen, das Auto aus der Ferne ver- und entriegelt oder eine Zieladresse an das Navigationsgerät gesendet werden. Bei der Elektroversion lassen sich auch Ladefortschritt und Reichweite abrufen, das Laden der Batterie starten und beenden und der Innenraum elektrisch vorheizen oder abkühlen. Der digitale Fahrzeugschlüssel, mit dem sich der Kona öffnen, schließen und starten lässt, funktioniert per Smartphone oder Smartwatch.

Das Elektro-SUV wird zur mobilen Powerbank

Der gespeicherte Strom des Autos kann über eine 220-Volt-Standardsteckdose im Innenraum oder über einen Adapter außen an externe Geräte abgegeben werden. So wird das Elektro-SUV zum Beispiel zur mobilen Powerbank für Laptops, E-Bike oder Kühlbox. Parken auf Knopfdruck geht beim Kona-E dank Parkassistent mit Fernbedienung in und aus der Parklücke bei der Top-Ausstattung „Prime“. Serienmäßig in dieser Ausstattungslinie sind dann auch ein Head-up-Display und die elektrische Heckklappe.

Auch die Verbrenner-Versionen fahren mit einer für das Segment üppigen Komfortausstattung. Schon in der Basisversion zählen unter anderem ein Navigationssystem mit 12,5-Zoll Touchscreen, Smartphone-Integration und Freisprecheinrichtung sowie Voll-LED-Scheinwerfer und Smart-Key-System mit Start-Stopp-Knopf zur Serie. Ab Kona Hybrid gesellen sich ab Werk noch eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, ein navigationsbasierter Temporegler sowie ein Autobahnassistent hinzu.

Darüber hinaus gibt es eine große Anzahl an elektronischen Helfern, die für Sicherheit sorgen sollen. Neben einem Notbremsassistenten inklusive Fußgänger- und Fahrradfahrer-Erkennung hält das SUV selbstständig die Fahrspur, unterstützt das Einparken mit Rückfahrkamera und erkennt Tempolimits. In der Top-Ausführung „Prime“ (oder optional) gibt es den 360-Grad-Rundumblick, Warnungen im sogenannten „toten Winkel“, bei unübersichtlichen Ausfahrten oder Kreuzungen hinsichtlich des Querverkehrs oder auch Warnungen beim Aussteigen vor nahendem Verkehr.

Der Kona ist länger und breiter geworden und hat mehr Radstand gegenüber dem Modell der ersten Generation. Er „kratzt“ schon am nächsthöheren C-SUV-Segment. Foto: Lothar Dönges

Preise und Förderung und vieljährige Garantie

Den Einstieg in die Kona-Modellreihe bildet der Benziner in der Basisausstattung Select ab 26 900 Euro. Der Vollhybrid startet ab 33 200 Euro. Für beide gibt es die drei darauf aufbauenden Ausstattungen Trend, N-Line und Prime. Der Kona Elektro ist nicht unter 41 990 Euro zu haben (für die größere Batterie plus 3000 Euro). Wer noch bis 31. Dezember einen Kauf- oder Leasingvertrag unterschreibt, dem garantiert Hyundai, unabhängig vom Lieferdatum, die noch in diesem Jahr geltende staatliche Förderung von 4500 Euro.

Darüber hinaus gewährt Hyundai für alle Kona Elektro acht Jahre Garantie auf Fahrzeug, Batterie und Mobilität. Bei den Verbrenner-Versionen sind es fünf Jahre ohne Kilometerbegrenzung.