Jeep Avenger ist das erste vollelektrische SUV der Marke

Auch in der Heckansicht kann und will der Avenger nicht verbergen, dass er zur Jeep-Familie gehört. Optisch passt er ebenso ins Gelände wie in die Prachtstraße der Klein-und Großstadt. Foto: Lothar Dönges

Von Lothar Dönges

„Die Marke Jeep steht für Freiheit, Abenteuer, Authenzität, Leidenschaft“, sagt Produktsprecher Markus Hauf bei der Standpräsentation des ersten vollelektrischen Kompakt-SUV des italienischen Konzerns, der der Stellantisgruppe angehört. Und weiter: „Elektrifizierung und die Marke Jeep – das passt perfekt“. Hauf ist sicher, dass der Avenger sowohl für Geländefahrten wie auch fürs Cruisen auf der Straße bestens geeignet ist.

Der Avenger steht schon in den Jeep-Showrooms und hat die erste Reservierungsphase erfolgreich hinter sich. Europaweit haben 10 000 Interessenten – davon allein 3000 in Deutschland – online angefragt, um die ersten zu sein, die die exklusive „First Edition“ bestellen und fahren können. Weit über 1000 feste Bestellungen liegen dem Hersteller alleine auf dem deutschen Markt schon vor. „Der Avenger bietet Jeep ein großes Wachstumspotenzial“, ist Hauf sicher.

Das in Polen produzierte und unterhalb des Renegade angesiedelte City-SUV mit 4,08 Metern Länge ist nach den Worten von Hauf „vielseitig, nachhaltig, technologisch und elektronisch gut ausgestattet“.

„Er macht Spaß und ist aufregend“

Der Avenger steht auf der ECMP2-Plattform des Stellantis-Konzerns, auf der auch schon der Opel Mokka und der Peugeot 2008 aufbauen. Dennoch sind über 600 Komponenten in dem Fahrzeug verbaut, die speziell für Jeep entwickelt wurden.

„Der Avenger „First Edition“ macht Spaß und ist aufregend. Er kombiniert Fähigkeiten, Stil, Funktionalität und Technologie und erfüllt damit die Bedürfnisse moderner, vernetzter, aktiver und abenteuerlustiger Kunden, die ein hundert Prozent elektrisches Fahrzeug mit kompakten Abmessungen, geräumigem Innenraum und der DNA von Jeep suchen. Dank einer Reichweite von bis zu 400 Kilometern und bis zu 550 Kilometern im Stadtverkehr sowie einer schnellen Lademethode ist der Jeep Avenger Ausdruck von geballter Freiheit, indem er Elektrifizierung und die anspruchsvolle Technologie in einem kompakten SUV vereint“, so Hauf.

Der Preis für den Avenger „First Edition“ beträgt 39 900 Euro (abzüglich 4 500 Euro Umweltprämie für 2023), die monatliche Leasingrate beim Vertragsabschluss bis zum Jahresende 349 Euro. Die ersten Auslieferungen sind für das zweite Quartal 2023 geplant.

Obwohl das elektrifizierte Jeep-SUV Avenger keinen Kühlergrill benötigt, ist die Front mit den Konzern-typischen sieben Marken-Streben angedeutet und ein Hingucker. Foto: Lothar Dönges

Fürs Gelände und den Stadtdschungel

Aber: Ein Jeep mit Elektroantrieb? Sind echte Offroad-Fans dafür zu begeistern, und wo im Gelände gibt es bitteschön Steckdosen? Allerdings: Nach Erhebungen meiden die Besitzer von 98 Prozent aller Modelle dieser Fahrzeuggattung solche Regionen ohnehin. Daher kann Jeep als erster Geländewagenhersteller nun auch ruhigen Gewissens sein erstes vollelektrisches Modell Avenger präsentieren. Denn das Mini-SUV erfüllt mit seinen kompakten Maßen, hübschem Design, ordentlicher Reichweite sowie einer ansehnlichen Komfortausstattung alle Voraussetzungen, um sich im Großstadtdschungel zu behaupten.

Dabei ist ein Stromer im Grunde wie geschaffen fürs Gelände. Was wird im Kriechgang bergauf, bergab oder beim Durchfahren tiefer Wasserstellen gebraucht?: bullige Traktion von der ersten Umdrehung an. Genau das bietet der lautlose Elektromotor doch.

Überhaupt will der frontangetriebene Avenger mit seinen kurzen Überhängen, sauber gezeichneten Konturen, stimmigen Proportionen und dem angedeuteten, markentypischen Sieben-Streben-Kühlergrill (der Stromer braucht weder Luft noch Kühlergrill) eine freundliche Erscheinung sein. Doch der Grill des Avengers stellt die Verbindung zu den kompakten Brüdern Renegade und Compass her, die ihn beide um mehrere Zentimeter überragen. Und auch sonst trägt der Avenger die üblichen Kennzeichen wie die ausladenden Kotflügel mit groß ausgeschnittenen Radhäusern, abgesetzte Seiten- und Unterfahrschutzblenden sowie das X in den Rückleuchten wie bei Wrangler und Renegade.

Interieur modern und zweckmäßig

Geschmackvoll und zugleich zweckmäßig zeigt sich der Jeep Avenger im Innenraum. Der Instrumententräger ist über die gesamte Breite gestreckt, darunter befindet sich jede Menge Stauraum. Foto: Lothar Dönges


Das Interieur gefällt mit einem durchgehenden, über die gesamte Breite gestreckten Instrumententräger, der alle Bedienelemente, die Lüftung, das Ambientelicht und den zentralen Touchscreen mit 26 Zentimetern Bildschirmdiagonale enthält. Der untere Bereich ist zum größten Teil Ablageraum. Inklusive der geräumigen Zentralkonsole bietet der Avenger hier bis zu 34 Liter Stauraum. Der Durchschnittswert bei Autos liegt bei 15 Litern. Der Mitteltunnel ist flexibel und modular aufgebaut und kann je nach Größe der Gegenstände verschoben oder sogar entfernt werden, um Platz für größere Gegenstände zu schaffen. Auch der Kofferraum gehört mit 355 Litern zu den größten im Segment. 25 Liter fasst zudem der Raum unter dem Doppelboden zusätzlich. Das Gepäckabteil lässt sich durch eine elektrisch angetriebenen Heckklappe öffnen und über eine 72 Zentimeter tiefe Ladekante bequem beladen.
Das Infotainment-System mit 10,25-Zoll-Touchscreen ist immer Serie, das digitale Kombiinstrument in zwei Varianten mit 17,8 und 26 Zentimeter Display-Diagonale erhältlich. Dazu gibt es eine Navigation mit natürlicher Spracherkennung sowie Over-the-Air-Updates. Per App können Avenger-Besitzer die Position orten, die Türen ver- und entriegeln, den Batteriestand prüfen und das Fahrzeug aufladen.
Auch in punkto Sicherheit ist der Avenger bei den Kleinwagen-SUV ganz vorne mit dabei. So erfüllt er die Anforderung für autonomes Fahren nach Level 2 mit automatischer Steuerung von Geschwindigkeit, Abstand und Spurhaltung in der Kombination von adaptiver Cruise Control mit Spurhalte-Assistent. Hinzu gesellen sich ein Stau- und autonomer Bremsassistent, 360 Grad-Parksensoren mit aktiver Einparkhilfe und eine 180-Grad-Rückfahrkamera mit Drohnensicht.

Allradversion ist in Vorbereitung

Anders als seine Markenbrüder muss der Avenger vorerst jedoch auf einen Allradantrieb verzichten. Eine Trailhawk-Version ist schon in Vorbereitung und soll im zweiten Halbjahr 2023 eingeführt werden. Die klassischen Offroad-Eigenschaften wie 20 Zentimeter Bodenfreiheit oder Böschungswinkel von 20 Grad vorn und 32 Grad hinten bringt der Avenger jedenfalls schon mal ebenso mit wie die Bergabfahrhilfe oder die Fahrprogramme Sand, Mud (Schlamm) und Snow (Schnee) und die Motoreinstellungen Eco, Normal und Sport.

Batterie platzsparend unter Sitzen

Als erstes Modell im Stellantis-Konzern fährt der Avenger mit der neuen E-Maschine vor. Der 400-Volt-Elektromotor liefert 115 kW (156 PS) Leistung, entwickelt aus dem Stand 260 (Newtonmeter (Nm) Drehmoment und wird von einer Batterie mit 54 Kilowattstunden (kWh) Kapazität gespeist, die platzsparend unter den Vorder- und Rücksitzen sowie dem Mitteltunnel platziert ist. Schnell aufladen lässt sich der Akku an einer DC-Säule, wo er mit maximal 100 kW in 24 Minuten von 20 auf 80 Prozent gefüllt sein soll (im Schnelllademodus in drei Minuten Strom für 30 Kilometer). An einer Wechselstrom-Wallbox soll er dreiphasig mit bis zu 11 kW in fünfeinhalb Stunden voll aufgeladen sein. Den durchschnittlichen Verbrauch gibt Jeep mit 15,7 bis 16,5 kWh an.
Die jetzt bestellbare „First Edition“ entspricht mit der nahezu kompletten Ausstattung dem künftigen Top-Modell des Avenger. Nach Auskunft von Produktsprecher Markus Hauf sind in der Folge weitere Ausstattungsmöglichkeiten für Preise unter 35 000 Euro geplant.

Schon bald weitere E-Modelle

Bis zum Jahr 2024 will Jeep vier weitere elektrifizierte Modelle auf den Markt bringen, und bis 2030 soll das komplette Portfolio auf E-Antrieb umgestellt sein.

Der Grand Cherokee 4xe soll im kommenden Frühjahr präsentiert werden, der ebenfalls vollelektrische Recon im Jahr 2024 und das unter dem Cherokee angesiedelte Premiumprodukt Wagoneer S mit 600 Kilometern Reichweite und dem Sprint von null auf 100 km/h in 3,5 Sekunden im Jahr 2025.