Volvo C40 + XC40: Pure Electric ohne Kompromisse

Von Lothar Dönges

Die Vorgaben sind klar: Anfang 2024 läuft das letzte dieselangetriebene Fahrzeug von den Bändern, für die Hybride und Mild-Hybride mit Benzin-Verbrennermotoren kommt das Aus in 2029, und ab 2030 hat Volvo ausschließlich Stromer im Angebots-Portfolio. „Vollelektrisch ohne Kompromisse“, verspricht Volvo-Kommunikations-Direktor Volker Brien bei der Präsentation des C40 und XC40 Recharge Pure Electric.

Die beiden Erfolgsmodelle des schwedischen Premium-Herstellers fahren in der neuen und ab 47 500 Euro erhältlichen Modellgeneration noch weiter als bisher. Bis zu 581 Kilometer legen die kompakten Elektro-SUV mit einer Akku-Ladung zurück. Zur vergrößerten Reichweite gesellen sich eine auf bis zu 20 Kilowatt (kW) erhöhte Ladeleistung und entsprechend kürzere Ladezeiten. „So meistern Autofahrer auch längere Strecken ohne Probleme“, freuen sich Brien und Produktsprecher Michael Schweitzer.

Ein modern und sportlich gezeichnetes und gebautes Auto vor malerischer Kulisse in der bayerischen Berg- und Seenlandschaft: Der coupéhafte Volvo C40 macht aus jeder Seitenansicht eine gute Figur. Foto: Lothar Dönges

Die für das Modelljahr 2024 überarbeiteten C40 und XC40 sind der Beginn einer anstehenden Modelloffensive mit dem elektrischen Flaggschiff EX90 und dem preisgünstigeren EX30, der für Volvo das künftige Volumenmodell werden soll.

Der XC40 Recharge war das erste rein elektrische Modell von Volvo, bald danach ergänzt durch die Coupé-Version C40 Recharge. Bis 2025 soll die Hälfte aller verkauften Volvo mit einem reinen Batterieantrieb ausgerüstet sein. Die andere Hälfte sind dann Hybride oder Plug-in-Hybride, bevor zum Jahrzehnt-Wechsel der Verbrenner endgültig ausgedient hat.

Nach einem viertel Jahrhundert gibt es wieder Hinterradantrieb

Zurück zum C40 und XC40 Recharge Pure Electric: Die verbesserte Alltagstauglichkeit geht mit einem neuen Antriebskonzept einher. Als Alternative zum Allradsystem bietet Volvo erstmals seit 25 Jahren wieder den Hinterradantrieb an. Der von Volvo selbst entwickelte Permanentmagnet-Elektromotor der zweiten Generation treibt die hintere Achse der beiden Elektro-SUV an. Bei den weiterhin angebotenen Allradvarianten kommt ebenfalls ein neuer Asynchron-Motor zum Einsatz, der den Verbrauch senken soll.

Für beide Modelle gibt es jeweils drei Antriebsvarianten

Für die beiden Modelle stehen jeweils drei Antriebsvarianten zur Wahl. Das heckangetriebene Basismodell in der Single-Motor-Version steht sowohl als XC40 wie auch als C40 jeweils bei 47 500 Euro und hat mit 175 kW (238 PS) etwas mehr Leistung erhalten (plus sieben PS). Die Kapazität der Lithium-Ionen-Batterie blieb mit 69 Kilowattstunden (kWh) gleich. Dennoch stieg die Reichweite einer Akkufüllung zum Beispiel beim C40 von ursprünglich 423 Kilometern auf bis zu 487 Kilometer. In 7,4 Sekunden geht’s von null auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist – wie bei allen Volvo-Modellen – auf 180 km/h begrenzt.

Das Kompakt-SUV XC40 ist im Angebots-Portfolio des schwedischen Premium-Herstellers Volvo eines der wichtigsten Fahrzeuge. Preislich liegt der XC40 unter seinem „Schwestermodell“ C40. Foto: Lothar Dönges

Bei der kräftigeren Extended-Range-Version mit 185 kW (252 PS) sowie 82 kWh starkem Stromspeicher steigt der Aktionsradius sogar auf maximal 582 Kilometer (plus 50 Kilometer), während die 300 kW (408 PS) starke Allradversion mit einer Akkuladung 550 Kilometer statt vorher 451 Kilometer weit kommt. Außerdem laden die Varianten mit größerer 82 kW-Batterie jetzt schneller. An einer Schnell-Ladestation mit 200 kW sind sie in 28 Minuten von zehn auf 80 Prozent gefüllt. Die mit 150 kW ladende Basisvariante benötigt trotz kleinerer Batterie hingegen 34 Minuten, da sie nur mit 150 kW lädt.

Modifikationen und der Verzicht auf Leder

Aufgrund der breiten C-Säulen ist die Sicht nach schräg hinten beim XC40 nicht optimal. Die im Fahrzeug verbaute serienmäßige Rückfahrkamera macht dem Fahrer das Rangieren in selbst enge Parklücken aber einfach. Foto: Lothar Dönges

Zur verbesserten Effizienz und Reichweite tragen auch aerodynamische Modifikationen am Exterieur der Modelle bei. So untermauern zum Beispiel die 19-Zoll-Leichtmetallfelgen nicht nur die sportlich-elegante Optik, sondern verringern auch den Luftwiderstand der beiden Volvo-Elektroautos. Hinzu kommen ein verkleideter Kühlergrill in Wagenfarbe, der „Recharge“-Schriftzug an der C-Säule und ein schwarzer Heckdiffusor.

Wie künftig bei allen Elektromodellen von Volvo ist der Innenraum komplett lederfrei. Ob Sitzpolster, Türverkleidungen, Lenkrad, Schalthebel oder Fußmatten: Im Innenraum verwendet Volvo synthetische Materialien aus recyceltem Kunststoff.

Und trotz der Batterien im Unterboden bieten der 4,44 Meter lange und zwei Meter breite XC40 Recharge und der 4,40 Meter lange C40 Recharge ausgezeichnete Platzverhältnisse für Passagiere und Gepäck. Das Kompakt-SUV schluckt 452 bis maximal 1328 Liter und noch einmal 31 Liter im Staufach unter der Fronthaube. Beim technisch zum XC40 identischen Coupé C40 schränkt das modisch abfallende Heck die Lademöglichkeiten ein. Das Kofferraumvolumen beträgt 413 bis 1205 Liter.

Assistenten sorgen für größtmögliche Sicherheit

Sicherheitstechnisch bieten beide Fahrzeuge in allen Ausstattungsvarianten serienmäßig alles, was notwendig und wünschenswert ist – so zum Beispiel Notbremssystem mit Fahrzeug-, Fußgänger-, Fahrradfahrer- und Großtiererkennung, den Notbremsassistent für Kreuzungen und Gegenverkehr, den Lane Assist und vieles mehr.

Wie im C40 sind die Materialien im Innenraum beim Kompakt-SUV XC40 umweltfreundlich. Tierleder-Ausstattung bieten die Schweden nicht mehr an, dafür aber viele Ausstattungsdetails aus recyceltem Kunststoff. Foto: Lothar Dönges

Die digitale 12,3 Zoll große Instrumentenanzeige mit drei wählbaren Anzeigemodi sowie der neun Zoll große Touchscreen im Zentrum der Mittelkonsole sind einfach und intuitiv zu bedienen und funktionieren perfekt. Unabdingbar notwendig ist die eingebaute Rückfahrkamera, denn die Übersicht nach hinten ist durch die mächtigen C-Säulen und die schräge Heckscheibe (C40) eingeschränkt. Wer dem Bild auf dem Touchscreen vertraut, rangiert das Fahrzeug aber sicher in jede mögliche Parklücke. Allerdings wird nicht alles elektronisch geregelt. Zum Beispiel werden Radio und Luftausströmer manuell bedient, was nicht nur einfacher, sondern vor allem sicherer ist.

Tadellose Verarbeitung, hochwertige Materialien

Wie von Volvo gewohnt, überzeugen beide Fahrzeuge insgesamt durch tadellose Verarbeitung, Komfort und hochwertige Materialien.

Bestückt mit dem 238 PS leistenden Single Motor beginnt die Preisskala in beiden Varianten bei 47 500 Euro. Mit dem 252 PS leistenden Single Motor Extended Range startet der C40 bei 54 450 Euro und der XC40 ab 53 000 Euro. Bei beiden Autos ist der Twin Motor mit 150 plus 258 PS die stärkste Version. Sie gibt es beim C40 ab 61 400 Euro, beim XC40 ab 59 950 Euro.