Von Lothar Jungmann
Wer mit dem Skoda Scala einen Kompakten für Freizeit, Familie und Sport sucht, sollte die Top-Motorisierung wählen: den TSI- Benziner, der aus 1,5 Litern Hubraum 110 kW (150 PS) herauskitzelt (Höchstgeschwindigkeit. 219 km/h). Das ist jedenfalls unser Ergebnis der Testfahrten. Warum? In Sachen Effizienz trumpft der Scala auf. Seine aerodynamisch gestaltete und mit unter 1 300 Kilo leichte Karosserie sorgen dafür, dass man auf den Weg zur Tankstelle nicht so häufig einschlagen muss. Für den Kraftstoffverbrauch gibt Skoda einen kombinierten Durchschnittswert von fünf Litern auf 100 Kilometer an. Stimmt fast: wir ermittelten 5,6 Liter, aber auch ein akzebtabler Wert. Mit seinem schnittig-schmalen Erscheinungsbild macht der Scala einen chicen sportlichen Eindruck, gleichzeitig ist er aber auch komfortabel.
Beim Heck fällt die tiefe Heckscheibe auf Der Scala baut wie der VW Polo oder Seat Ibiza auf der MQB A0-Plattform des VW-Konzerns auf, nutzt aber die längstmögliche Ausbauvariante. Das Ergebnis gibt der tschechischen Konzerntochter (mal wieder) recht: Der lange Radstand von 2,65 Metern (VW Golf 2,62 m) sorgt bei nur 4,36 Metern Außenlänge für üppige Innenmaße fast schon fast wie beim octavia. Vorn können Zwei-Meter-Riesen den Sitz weit genug zurückschieben. Auf den Rücksitzen wirkt die Kopffreiheit beschränkend, denn sie reicht für Insassen bis rund 1,90 m. Die Beinfreiheit würde sogar für Personen bis zwei Meter reichen – in der Kompaktklasse ein respektabler Wert (wenn die Vordersitze für 1,85 m große Menschen eingestellt sind).
Markentypisch hat er auch den größten Kofferraum seiner Klasse. Es passen bis zurKofferraumabdeckung 370 Liter rein, dachhoch beladen 585 Liter oder sieben Getränkekisten. Unter Ausnutzung des kompletten Raums hinter den Vordersitzen lassen sich bis zu 1070 l verstauen. Dazu ist für besonders sperrige Gegenstände auch eine umklappbare Beifahrerlehne erhältlich und ein optionaler doppelter Ladeboden macht den Kofferraum noch variabler.
Rein optisch wird der Nachfolger der fünftürigen Schräghecklimousine Rapid Spaceback seinem Namen Scala (lat. Treppe, Leiter) gerecht. Tatsächlich zeigt die neue Entwicklungsstufe des eher biederen Škoda-Designs jetzt mehr Charakter: vorn mit markanten Sicken und flachen Frontscheinwerfern breit und dynamisch, hinten mit der nach unten gezogenen Scheibe (optional) und den schmalen LED-Leuchten (Serie) formschön wie selten in der Kompaktklasse
Neue Infotainmentsysteme
Passend zum modernen Auftritt des Scala ist in der neu gestalteten Instrumententafel mit einer hochwertigen Oberfläche auch neueste Digitaltechnik ins Fahrzeug integriert. Das flexibel konfigurierbare optionale Virtual Cockpit ist mit einem 10,25 Zoll großen Display erhältlich und das Display des Infotainmentsystems misst in der Diagonale bis zu 9,2 Zoll. Die Bedienung geht – VW-typisch – leicht von der Hand. Aus dem VW-Baukasten werden drei Infotainmentsysteme angeboten: Das komplette „Amundsen„ sowie die Systeme Bolero„ und Swing ohne Navi. Dabei verfügt Bolero mit seinem 8-Zoll-Zisplay immerhin über eine Bluetooth-Verbindung und die Technologie SmartLink+, während die beim Swing extra kosten.
Als erster Škoda ist der Scala – wie künftig alle Modelle – immer online. Die eingebaute eSIM kann per LTE eine Hochgeschwindigkeits-Internetverbindung herstellen. Ein Smartphone, das die Verbindung ins Netz für den Scala aufbaut, ist also künftig nicht mehr erforderlich.
Bereits zur Serienausstattung gehören der Spurhalteassistent und der Frontradarassistent. Optional erhältlich sind alle anderen Assistenzsysteme aus dem VW-Konzern wie Side Assist, Rear Traffic Alert, Adaptiver Abstandsassistent (ACC) und der Parklenkassistent fürs automatische Einparken.
Gute Fahrleistungen
Der lange Radstand sorgt auch für sehr gute Fahreigenschaften: Der Scala präsentierte sich bei unserem Test zwar sehr straff abgestimmt, bügelt gröbere Unebenheiten trotzdem relativ gut weg. Die straffe Auslegung unterstützt auch bei flotteren Kurvenfahrten, die mit der sehr direkten und trotzdem mitteilsamen Lenkungauch spielerisch zu bewältigen sind. Für den, der’s noch dynamischer will, gibt es – erstmals bei Škoda – optional das neue Sport Chassis Control: Ein um 15 Millimeter tiefer gelegtes, sportlich ausgelegtes und über die Fahrprofilauswahl Driving Mode Select umschaltbares Fahrwerk mit den Kennlinien Normal und Sport.
In puncto Fahrstabilität zeigt sich der Scala im Vergleich zu seinem Vorgänger Rapid gereift. Weder plötzliche Lenkimpulse noch Spurrinnen bringen den Kompaktwagen aus der Ruhe, der mit einem guten Geradeauslauf punktet. Der Scala lässt sich sowohl Überland als auch auf der Autobahn je nach Wunsch gelassen oder auch fahraktiv bewegen.
Wer häufig in der Stadt unterwegs ist oder es einfach komfortabel mag, der sollte die Automatikversion wählen. Ob zügig dahingleiten – das DSG-Getriebe schaltete angenehm und ohne ruckeln.Zusätzlich gibt es die Möglichkeit am Lenkrad die Gänge manuell rauf- oder runter zu schalten.