Von Lothar Dönges
Subaru hat in Deutschland eine feste Fan-Gemeinde – nicht nur, aber auch aufgrund der Geländegängigkeit des Großteils der als recht beständig geltenden Modellpalette und von Boxermotoren (die es sonst nur noch bei Porsche gibt) mit Allradantrieb. Die zunehmend schärferen Abgas-Grenzwerte zwingen aber auch diese Marke dazu, sich mit Hybridtechnik ein wenig Luft zu verschaffen. So gibt es den sportlich-eleganten, zugleich aber auch mit robusten Elementen versehenen Crossover Subaru XV in der aktuellen Generation als so genannten e-Boxer mit elektrischer Unterstützung mit zwei Motorisierungen. Wir fuhren den hochwertigen Subaru XV 2.0ie Platinum Lineartronic zum Preis von 36 594 Euro.
Der e-Boxer setzt sich beim XV aus einem 2,0 Liter großen und 150 PS (110 kW) starken Benziner und einem Elektromotor mit 16,7 PS (12 kW) zusammen, der in Teilbereichen Unterstützung leistet. Auch wenn bei Geschwindigkeiten unterhalb von 40 km/h bis zu 1,6 Kilometer rein elektrisch zurückgelegt werden können und in der Praxis immer wieder etliche hundert Meter im Stadtverkehr lautlos unter die Räder genommen werden, spricht Subaru von einem Mild- statt von einem Vollhybrid. Die Techniker verweisen auf die relativ geringe E-Reichweite und die recht schwache Leistung des E-Antriebs von unter 20 kW. Einigen wir uns einfach auf Hybrid.
Im Alltag gut geschlagen
Ein Sparwunder ist der XV e-Boxer schon wegen des serienmäßigen Allradantriebs allerdings nicht. Bei – zugegeben – recht zügiger Fahrweise ermittelten wir im Schnitt einen Verbrauch von 8,6 Litern, waren dabei aber unter Berücksichtigung der SUV-Bauweise nicht unzufrieden. Bei bewussterer Fahrweise dürfte das Einsparpotenzial deutlich mehr als einen Liter bedeuten. Subaru gibt einen kombinierten Benzinverbrauch von 6,5 Litern und einen CO2-Ausstoß von 149 g/km (Effizienzklasse B) an. Insofern hat sich der Crossover im Alltag gut geschlagen. Apropos Alltag: Angenehm fiel ebenfalls auf, dass Subaru seinem Lineartronic genannten stufenlosen CVT-Getriebe offenbar dank der zusätzlichen E-Power den berühmt-berüchtigten Gummibandeffekt ordentlich abtrainiert hat. Hinterlegt sind auch sieben feste manuelle Fahrstufen.
Die Zusammenarbeit zwischen Motor und CVT-Getriebe funktioniert tadellos, wenn man ein Gespür dafür entwickelt und sich „Kickdowns“ abgewöhnt hat. Der 1,6-Tonner gleitet dann entspannt im Verkehrsfluss mit. Zuvor kann er in 10,7 Sekunden aus dem Stand die Geschwindigkeit von 100 km/h erreichen und wenn’s sein muss in der Spitze bis 193 km/h schnell sein. Bei allen Geschwindigkeiten sind Fahrwerk und Federungskomfort angenehm, und der Allradantrieb sorgt auch auf trockener Fahrbahn für Kurvendynamik.
Höher gelegt und modern gezeichnet
Der XV war einer der ersten echten Crossover. Im Prinzip verbirgt sich dahinter ein höher gelegter, kompakter Impreza. Für unseren Geschmack wirkt der XV aber deutlich moderner gezeichnet. Ausgestellte Radkästen, mattschwarze Beplankung, 22 Zentimeter Bodenfreiheit: Hier geht schon optisch etwas – und real auch abseits der Straße.
Das Platzangebot im XV ist sehr guter Durchschnitt, vor allem im Fond. Allerdings wurde es ein stückweit über das auf 340 Liter geschrumpfte Ladevolumen des Kofferraums erkauft. Das Gepäckabteil ist zudem nur über eine hohe Ladekante erreichbar, lässt sich aber auf stattliche knapp 1200 Liter erweitern.
Die Passagiere jedenfalls fühlen sich im XV gut aufgehoben. Die Sitze sind komfortabel-straff. Farblich abgesetzte Ziernähte sorgen für einen gewissen Pep. Die Verarbeitung der verwendeten Materialien ist tadellos. Dem Fahrer wird die Bedienung und Handhabung seines Arbeitsplatzes leicht gemacht. Schlimmstenfalls erfordert die Anhäufung der zahlreichen Tasten am serienmäßig beheizbaren Lenkrad eine Eingewöhnung.
Ausstattung lässt kaum Wünsche offen
Ansonsten ist in der Platinum-Ausstattung alles an Bord, was die Preisliste so hergibt. Im Bereich Technik und Sicherheit sind dies beispielsweise neben dem Allradantrieb Abstands- und Geschwindigkeitsregelung, Spurhaltesystem, Bergab- und -anfahrhilfe, das von Subaru gewohnte Eyesight-Fahrerassistenzsystem, Fernlichtassistent und automatische Abblendschaltung, Notbremssystem vorne und hinten oder der Querverkehrsassistent.
Zur sogenannten Außenausstattung gehören unter anderem das elektrische Glasschiebedach, die beheizbaren Außenspiegel, LED-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht und die 18-Zoll-Leichtmetallfelgen.
Innen überzeugt der XV Platinum unter anderem mit einem Audiosystem in der 8-Zoll-Größe (20,3 Zentimeter) mit CD-Player, DAB+-Radio, zwei USB-Anschlüssen, Apple CarPlay- und Android Auto-Technologie mit sechs Lautsprechern, getrennt regelbarer Klimaautomatik, Navigationssystem, Rückfahrkamera, Schaltwippen am Lenkrad und der Sitzheizung vorne.
All‘ das macht Sinn und Spaß im täglichen Gebrauch des Fahrzeugs. Indes: Der XV ist und kann mehr. Für Subaru-Freunde ist der Forester der Inbegriff des Geländewagens. Der Crosssover steht aber auch da seinem großen Bruder in fast nichts nach. Der hochbeinige Auftritt ist im Gegensatz zu vielen anderen Crossovern keine Show, sondern echtes Offroad-Attribut.
Der XV ist ein ehrliches Auto, das zudem fünf Jahre Garantie bis 160 000 Kilometer Laufleistung bietet.
Fakten und Technik
Subaru XV 2.0ie Platinum
Maße: 4,47 m/1,80 m/1,60 m (Länge/Breite/Höhe)
Radstand: 2,67 m
Motor: 4-Zyl.-Boxer, 1995 ccm
Leistung: 150 PS bei 5600-6000 U/min
Max. Drehmoment: 194 Nm bei 4000 U/min
E-Motor: 12 kW/16,7 PS
Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,7 Sek.
Durchschnittsverbrauch (Werksangabe): 6,5 l
CO2-Emissionen: 149 g/km
Effizienzklasse: B
Leergewicht/Zuladung: 1650 kg/495 kg
Kofferraumvolumen: 340-1193 l
Max. Anhängelast: 1270 kg
Garantie: 5 Jahre/160 000 km
Preis: 36 594 €