Der Kult-Kleinwagen
hat deutlich zugelegt
und ist rundlicher
geworden
Von Lothar Jungmann
Der Pandabär hat trotz seines begrenzten Verbreitungsgebietes weltweite Bekanntheit und Beliebtheit erlangt. Beim Fiat Panda ist es umgekehrt. Er hat durch seine weltweite Verbreitung einen hohen Bekanntheitsgrad und viele Freunde rund um den Globus. Seit 32 Jahren gibt es den Kompakten. Bisher wurden 6,5 Millionen Exemplare, davon 500.000 in Deutschland, verkauft. Jetzt rollt die dritte Generation, des komfortablen und wendigen Fünftürers nach einer eindrucksvollen Frischzellenkur an. Ab 8.490 Euro ist er bis zum 31. März 2012 in der Ausstattungsvariante Pop zum Schnäppchenpreis zu haben.
Fiat unterstreicht Führungsanspruch
„Das Blechkleid hat sich bei dem Neuen zwar verändert, doch die inneren Werte sind geblieben“, stellte Vorstandsvorsitzender Martin Rada von Fiat Deutschland bei der Pressevorstellung in Düsseldorf fest. Unser Fazit nach den ersten Testfahrten: Die Aussage stimmt. Denn auch die erhältlichen Motoren passen gut zu dem Auto. Damit unterstreicht die italienische Marke weiterhin ihren Führungsanspruch im Segment der kompakten Kleinwagen.
Die Produktion des Panda hat Fiat von Polen zurück nach Italien (Nähe Neapel) verlagert, die Vorgängergeneration wird zunächst weiter in Polen gebaut.
„Das Design des Panda wird vom Squircle (Mischung aus Quadrat = square und Kreis = circle) bestimmt, so Produktmarketing-Leiter Steffen Enzenauer, der neben des schicken Designs auch die Funktionalität des neuen Panda betonte. Das Element des Squircle zieht sich so durch das komplette Fahrzeug. So wurde der Panda auch auf Basis des Squircles neu interpretiert.
Die kräftige Motorhaube und der horizontale Kühlergrill sowie die abgerundeten Scheinwerfer geben ihm ein freundliches Gesicht. Die Frontscheinwerfer wurden in die Seitenlinie hineingezogen.
Rundumsicht wurde entscheidend verbessert
Im Innenraum haben bis zu fünf Personen Platz. Sie sitzen, zumindest auf kurzen Strecken, bequem. Dank speziell konturierter Rückenlehnen der Vordersitze reisen Passagiere auch auf der Rücksitzbank mit Kniefreiheit. Die leicht erhöhte Sitzposition und große Fensterflächen bieten Fahrer und Mitreisenden eine verbesserte Rundumsicht und optimale Kontrolle des Verkehrsgeschehens – unter anderem durch das dritte Fenster in der C-Säule.
Als Standard stehen 225 Liter Laderaum zur Verfügung. Wird die längs verschiebbare Rücksitzbank in die vorderste Stellung gebracht, erweitert sich die Kapazität auf 260 Liter. Mit umgeklappter Rückenlehne der hinteren Sitze wächst das Fassungsvermögen sogar auf 870 Liter. Die Rückenlehne des Beifahrersitzes kann komplett umgelegt und dann als Tisch genutzt werden.
Ergänzt mit der optionalen Cargo Box für den Kofferraum entsteht so eine ebene Fläche, die sich von Heckklappe bis Armaturenbrett erstreckt und den Transport von bis zu zwei Meter langen Gütern ermöglicht.
Der Fahrer findet übersichtlich angeordnete Bedienelemente vor. Der Schalthebel ist für den Fahrer ergonomisch platziert.
Auch bei der Instrumentengestaltung fällt das Squircle-Design auf.
Die Oberflächen haben eine feine Haptik und sind gut verarbeitet. Auch die insgesamt 14 Ablagen sind praktisch angeordnet.
Günstige Verbrauchswerte
Für den Antrieb steht der Zweizylinder-Turbobenziner mit rund 900 Kubikzentimetern Hubraum und einer Leistung von 85 PS zur Verfügung. Er erreicht in Kombination mit dem automatisierten Schaltgetriebe Dualogic 95 Gramm pro Kilometer für den CO2-Ausstoß. Der 75 PS produzierende Turbodiesel 1.3 Multijet 16V ist mit der zweiten Generation der von Fiat erfundenen Multijet-Direkteinspritzung ausgerüstet. Der Kraftstoffverbrauch liegt bei 3,9 Litern (kombiniert). Als zusätzliche Alternative unter den Benzinern steht der 1.2-Liter-Vierzylinder zur Verfügung. Er bringt es auf 69 PS.
Optional kann der neue Panda mit dem City-Notbremsassistent LSCM (mit elektronischem Stabilitätsprogramm ESP für 500 Euro ausgerüstet werden. Das System verzögert den Panda bei Geschwindigkeiten bis 30 km/h bei einem drohenden Auffahrunfall automatisch. Wer nur ESP ordert, zahlt rund 300 Euro Aufpreis.
Twinair- und Multijet-Triebwerk sind serienmäßig mit Start-/Stopp-Automatik ausgestattet. Beim Zweizylinder-Turbobenziner kann zudem per Knopfdruck der Eco-Fahrmodus gewählt werden, wodurch der Kraftstoffverbrauch weiter gesenkt wird.
Der zunächst ausschließlich mit Vorderradantrieb gebaute Fiat Panda – die 4×4-Version soll in der zweiten Jahreshälfte folgen – wird wahlweise in drei Ausstattungsvarianten („Pop“ ab 9.990 Euro, „Easy“ ab 10.590 Euro und „Lounge“ ab 11.490 Euro), in zehn verschiedenen Karosseriefarben und neun Designkombinationen für den Innenraum angeboten.
Fotos(5): Heinz Eichenmüller
Fakten und Technik
Panda Twinair „Lounge“:
Maße: 3,65 m/1,64 m/1,55 m (Länge/Breite/Höhe)
Motor: Zweizylinder, 875 ccm
Leistung: 85 PS bei 5.500 U/min
Maximales Drehmoment: 145 Nm bei 1.800 U/min
Verbrauch: 4,2 Liter Benzin
CO2-Emissionen: 99 g/km
Geschwindigkeit: 0 bis 100 km/h = 11,9 Sek., max. 177 km/h
Leergewicht/Zuladung: 1.050 kg/405 kg
Kofferraum: 225 bis 870 Liter
Basispreis: 12.890 Euro
Erfolgsgeschichte wird fortgeschrieben
„In der dritten Generation ist der Panda erwachsener geworden. Er bietet mehr Qualität, mehr Sicherheit, mehr Schick und mehr Modernität“, sagt Fiat-Pressechef Claus Witzeck zum einzigen aktuellen Produkt, das länger für Fiat unterwegs ist, als er Sprecher des Konzerns ist.
Seit 1980 gibt es den Panda. Er hat das Kleinwagensegment wesentlich mitgeprägt und wurde in 32 Jahren 6,5 Millionen Mal verkauft.
Die erfolgreichen Gene hat die jetzt auf den Markt gekommene dritte Generation des Kult-Autos bewahrt und sich dennoch deutlich nach vorne entwickelt, stellt Vorstandsvorsitzender Martin Rada fest.
Das gilt auch für Fiat. Der Konzern ist seit der vor drei Jahren entstandenen Kooperation mit Chrysler (Fiat hält inzwischen 60 Prozent der Chrysler-Anteile) weltweit tätig. Davon profitiert auch Fiat Deutschland. 78.322 Verkäufe verzeichnete Fiat im Jahr 2010 hierzulande, im zurückliegenden Jahr waren es 80.157.
Im Kleinwagensegment sind die Italiener mit den Modellreihen Fiat 500, Punto und Panda Marktführer. Alleine vom Panda wurden seit seiner Einführung in Deutschland über 500.000 Stück verkauft. Dass auch die neue Panda-Generation ein Erfolg wird steht für die Fiat-Chefetage außer Frage, denn auch sie bewegt sich in einem Fahrzeug-Segment, das in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen wird.
Das Konzept des Fünftürers mit großer Funktionalität bei maximaler Kompaktheit führt auch dazu, dass es sich bei dem Kleinwagen um kein typisches „Frauen-Auto“ handelt. Cirka 50 Prozent der sich auf heimischen Straßen bewegenden Panda werden von Männern gefahren, bei 20 Prozent aller Verkäufe ist der Panda sogar das einzige Fahrzeug im Haushalt.
Gute Voraussetzungen also, die Geschichte fortzuschreiben.