Volkswagen Elektroauto fürs Volk: Stromer unter 25.000 Euro

Von Hans-Henning Kiefer

Sie präsentierten den ID.2 in Hamburg (v.l.): Kai Grünitz, Markenvorstand für technische Entwicklung, Andreas Mindt, Head of Design Marke Volkswagen, Imelda Labbé, Vorständin Marketing und Alfter Sales, und Thomas Schäfer CEO Marke Volkswagen.
Foto: Hans Henning Kiefer

Volkswagen, so scheint es, hat aus Kritik gelernt. Fahrzeuge, die als ID.3 oder ID.4 mehr als 40 000 Euro kosten, sind nicht passend, wenn Elektromobilität die Zukunft in der Breite sein soll. Viel Kritik an Design, Materialanmutung und nicht richtig funktionierender Software des ID.3 gab es außerdem. Der neue CEO Markenboss Thomas Schäfer hat reagiert und ein Facelift realisieren lassen. Nun wurde die Studie des ID.2all vorgestellt, ein Elektrofahrzeug für unter 25 000 Euro, das 2026 auf den Markt kommen soll.

„Der ID.2all zeigt, wo wir insgesamt mit der Marke hinwollen: nah am Kunden, Top-Technologie und mit tollem Design. Wir machen Tempo bei der Transformation, um die E-Mobilität in die Breite zu bringen“, so Schäfer bei der Vorstellung des ID.2all im Hamburger Congress-Centrum im Beisein von Imelda Labbé, Markenchefin für Vertrieb, Marketing und After Sales, dem Markenvorstand für Technik, Kai Grünitz, und dem neuen VW-Designchef Andreas Mindt vor rund 400 Fachjournalisten.

Außen Polo-Größe, innen Golf-Maße

In Planung sind konzernweit Varianten des Modells, das außen stilistisch wie ein weiterentwickelter Polo erscheint, innen jedoch Golf-Maße besitzen soll. Die Fakten: Frontantrieb, bis zu 450 Kilometer Reichweite, neue Technik wie Travel Assist, IQ.LIGHT oder E-Routenplaner und eine neue Volkswagen-Designsprache.

Die Serienversion wird auf der sogenannten „MEB Entry“-Plattform basieren und ist eines von zehn neuen E-Modellen, die VW bis 2026 auf den Markt bringen will.

Mit der weiterentwickelten MEB-Entry-Plattform soll eine besonders effiziente Antriebs-, Batterie- und Ladetechnologie Einzug in den ID.2all halten. Er verfügt über einen 226 PS (166 kW) starken E-Motor und wird eine Reichweite von bis zu 450 Kilometern nach WLTP haben. Die 56 kWh starke Batterie soll sich in weniger als 20 Minuten von zehn auf 80 Prozent laden lassen. Sieben Sekunden soll die Beschleunigung von Null auf Hundert dauern, die Spitzengeschwindigkeit beträgt 160 km/h.

Viele wollten den Neuen aus Wolfsburg sehen. Foto: Hans-Henning Kiefer.

VW will an „alte Tugenden“ anknüpfen

Etwas mehr als vier Meter Länge, 1,80 Meter Breite und 1,50 Meter Höhe bei einem Radstand von 2,60 Metern sind weitere Leistungsdaten des neuen Fahrzeugs, das an alte Tugenden von VW anknüpfen soll und die Wolfsburger wieder zu einer „Love brand“, so Thomas Schäfer, machen soll. Nicht umsonst zogen im Hamburger Congress-Centrum Käfer, Golf, Bulli, Karmann Ghia, Passat und Polo vor der Präsentation des Neulings ihre Runden. „Wir überführen die typischen VW-Tugenden in die neue Welt der Mobilität“, so Imelda Labbé. Immer im Fokus stünden die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden.

Der neue ID.2 könnte von außen als neuer Polo durchgehen. Foto: Hans Henning Kiefer

„Wir überführen die DNA unserer Ikonen in die Zukunft“, sagte der neue VW-Designchef Andreas Mindt, der mit seinem Team einen äußerlich sehr ansprechenden ID.2all geformt hat, der als neuer Polo durchgehen könnte. Das Säulendesign des ersten Golf ist zu erkennen, kraftvolle, ausgestellte Radhäuser, eine niedrige Fensterlinie und ein sympathisches Gesicht sind die wesentlichen Elemente.

Hohe Qualität und einfache Bedienung

Mindt – seit 1. Februar neuer Designchef der Marke Volkswagen – stellt seine Arbeit auf drei Eckpfeiler: „Stabilität, Sympathie und Begeisterung“. Hohe Qualität im Inneren, mit einfacher Bedienung kombiniert, versprechen die Verantwortlichen. Zu sehen war das real noch nicht, nur virtuell. Aber Leistungsdaten gibt’s auch hier: Der Kofferraum soll Platz für 440 bis 1330 Liter Gepäck bieten. Dank umklappbarer Beifahrersitzlehne zusammen mit 40 zu 60 umklappbarer Rücksitzlehne ergibt sich eine durchgängige 2,20 Meter lange Ladefläche.

Lautstärkeregelung wieder über Drehknopf

Das 12,9 Zoll große Touchdisplay ist mit einer neuen Menüstruktur ausgestattet. Darunter gibt es ein neu entwickeltes, separates Klimabedienteil, das nun auch über beleuchtete Tasten – eine Kritik an bisherigen Modellen – gesteuert wird. Außerdem finden Fahrer und Beifahrer in der Mitte eine praktische kleine Drehwalze für die Lautstärkeregelung des Infotainmentsystems. Alle wichtigen Informationen erhält der Fahrer über ein digitales Cockpit im 10,9-Zoll-Format und Headup-Display. Es scheint, als habe Volkswagen gelernt.