Von Lothar Dönges
Eigentlich war sie schon angerichtet, die Feier zum 90. Geburtstag. Doch dann machte die Corona-Pandemie den Planern einen Strich durch die Rechnung. Am 2. Oktober 1930, vor 90 Jahren also, kam Henry Ford nach Köln, um gemeinsam mit dem Kölner Oberbürgermeister und späteren Bundeskanzler Konrad Adenauer den Grundstein des neuen Ford-Werks in Köln-Niehl zu legen. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Neun Jahrzehnte später sind zwölf unterschiedliche Pkw-Baureihen sowie sieben Lkw- und leichte Nutzfahrzeugmodelle und mehr als 17,5 Millionen Einheiten in den Kölner Ford-Werken vom Band gelaufen. Da passt die Reihe der Modell-Neuerscheinungen in diesem Herbst gut ins Bild.
Bereits seit August 1925 hatte Ford in Deutschland Autos gebaut. In gemieteten Werkhallen am Berliner Westhafen setzten die ersten deutschen Mitarbeiter das legendäre T-Modell („Tin Lizzie“) aus vorgefertigten Teilen zusammen.
Als Ford in Deutschland einen richtigen Produktionsstandort und eine deutsche Unternehmenszentrale aufbauen wollte, fiel die Wahl auf Köln. Oberbürgermeister Adenauer überzeugte Henry Ford von den Standortvorteilen am Rhein. Als erster Ford „made in Cologne“ lief am 4. Mai 1931 ein Lastkraftwagen, ein Ford Modell AA, vom Band.
Fiesta der Kleinwagen als Dauerbrenner
Inzwischen ist das erfolgreichste, weil absatzstärkste, von allen Kölner Modellen ein Kleinwagen: Europas mehrfach meistverkaufter Kleinwagen des Jahres und Kölner Dauerbrenner seit über vier Jahrzehnten – der Ford Fiesta. Das Erfolgsmodell wird seit 1979 ununterbrochen in Köln produziert – inzwischen in achter Generation und mehr als neun Millionen Mal. Auf der selben Plattform sind noch zwei Fiesta-“Brüder“ entstanden: der Ford Puma (von 1997 bis 2001) und der Ford Fusion (von 2002 bis 2012). Längst ist der amerikanische Konzern einer der weltweit führenden Autohersteller und auch in „good old Germany“einer der erfolgreichsten.
Es geht wieder aufwärts
Wie der gesamten Autoindustrie machte das Welt umspannende Corona-Virus in diesem Jahr auch den Ford-Werken zu schaffen. Inzwischen aber ist wieder „Land in Sicht“. Während im zweiten Quartal des Jahres 2020 noch 36.622 Ford-Pkw in Deutschland neu zugelassen wurden, waren es im dritten Quartal bereits 55.943. Damit stiegen die Neuzulassungen gegenüber dem zweiten Quartal um 50 Prozent an und verfehlten das Vorjahresniveau nur um 0,8 Prozent.
„Unser Pkw-Marktanteil betrug im September 7,05 Prozent. In den ersten neun Monaten des Jahres beliefen sich die Neuzulassungen kumuliert auf 139.958 Einheiten“, berichtete die Ford-Marketingabteilung stolz im Rahmen einer aufgrund Corona virtuellen Herbst-Roadshow für Fachjournalisten.
„Mitgebracht“ hatten die Kölner gleich sieben neue Modelle vom Kleinwagen über den Crossover und das SUV bis hin zum elektrisch angetriebenen Sports Utility Vehicle und dem leichten Nutzfahrzeug.
Nachfolgend die Neuigkeiten in der Kurzvorstellung:
Ford Puma ST und Puma Cool & Connect
Ford komplettiert die Puma-Produktlinie: An der Spitze steht nun der neue Puma ST, das erste europäische Performance Crossover-SUV von Ford. Es ist ab sofort bestellbar und kostet ab 31.121 Euro. Als Kraftquelle dient dem Puma ST die 200 PS starke Version des EcoBoost-Turbo-Direkteinspritzers mit 1,5 Litern Hubraum. Dieses Aggregat beschleunigt das erste Hochleistungs-Crossover-SUV der Marke für den europäischen Markt in 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Dabei vereint der Puma ST das energiegeladene Fahrerlebnis aller Ford Performance-Modelle mit dem Komfort und der Flexibilität eines kompakten Crossover Sports Utility Vehicles.
Ebenfalls ab sofort neu auf dem Markt ist der Ford Puma Cool & Connect. Das attraktive Einstiegsmodell in die Puma-Welt ist ab 19.983 Euro erhältlich und steht als EcoBoost-Benziner mit 1,0 Liter Hubraum in den Leistungsstufen 95 PS und 125 PS zur Wahl.
Elektrischer Ford Mustang Mach-E
Seit mittlerweile 56 Jahren elektrisiert der Mustang seine Fans rund um den Globus. Nun ist das berühmte „Pony-Car“ bereit für die elektrifizierte Zukunft: Mit dem neuen Mustang Mach-E, einem 5-türigen Crossover SUV, präsentiert der Konzern nun eine rein elektrisch angetriebene Modellvariante. Sie wird von der gleichen Sehnsucht nach Freiheit, Fortschritt und famosen Fahrleistungen geprägt wie der legendäre Sportwagen, der 1964 auf den Markt kam.
Der 4,71 Meter lange, 1,88 Meter breite und 1,62 Meter hohe Mustang Mach-E „transformiert diese Ideale auf eine neue Ebene“, wie es bei Ford heißt. Dazu passt auch die WLTP-Reichweite von bis zu 610 Kilometern. Kabellos aufspielbare Updates halten die Software des voll-elektrischen SUV-Modells zukunftssicher auf dem jeweils aktuellen Stand.
Ford bietet den neuen Mustang Mach-E wahlweise mit Heck- oder Allradantrieb (Dual-Elektromotor) sowie mit Standard Range- oder mit Extended-Range-Batterie an. Die Markteinführung ist für Anfang 2021 geplant. Die Preisliste startet bei 46.900 Euro (inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer).
Fiesta jetzt mit Mild-Hybrid
Der Ford Fiesta kann jetzt auf Wunsch auch mit einem elektrifizierten Antrieb bestellt werden. Motorisch vertraut diese Version auf den reibungsoptimierten Dreizylinder-EcoBoost-Turbobenziner mit 1,0 Liter Hubraum und moderner Zylinderabschaltung in Verbindung mit einem 48-Volt-Mild-Hybrid-System. Ford nennt diesen Antrieb, der seine Premiere Ende 2019 in der neu entwickelten Puma-Baureihe feierte, „EcoBoost Hybrid“. Im Fiesta entwickelt der EcoBoost Hybrid-Antrieb eine Leistung von wahlweise 125 PS oder von 155 PS. Sie wird jeweils über ein serienmäßiges 6-Gang-Schaltgetriebe auf die Straße gebracht. Verkaufspreis: ab 21.689 Euro (Limousine 3-türig, ST-Line) beziehungsweise ab 21.494 Euro (Limousine 5-türig, Titanium, jeweils in Kombination mit dem 125 PS-Motor).
Verbesserte Effizienz im Focus
Der Ford Focus (Limousine, 5-türig, und der Kombi „Turnier“) kann von europäischen Kunden jetzt auf Wunsch auch mit einem elektrifizierten EcoBoost Hybrid-Antriebsstrang bestellt werden. In Kombination mit dieser 48-Volt-Mild-Hybrid-Technologie entwickelt der mehrfach preisgekrönte 1,0-Liter-EcoBoost-Dreizylinder-Benziner eine Leistung wahlweise von 125 PS oder von 155 PS bei geringen CO2-Emissionen von kombiniert 99-94 g/km (Limousine) beziehungsweise von 100-95 g/km (Turnier – jeweils in Kombination mit dem 125 PS-Motor).
Drei Hybrid-Versionen für den Kuga
Die dritte Generation des Ford Kuga ist auf dem Markt: Die Kunden können das 5-türige europäische SUV-Erfolgsmodell von Ford – Verkaufspreis ab 26.270 Euro (inklusive 16 Prozent Mehrwertsteuer) – mit fünf unterschiedlichen Antriebskonzepten bestellen: einem konventionellen EcoBoost-Benziner mit 1,5 Litern Hubraum, einem 2,5 Liter großen Duratec-Benziner Plug-in–Hybrid (PHEV), einem konventionellen EcoBlue-Diesel, wahlweise mit 1,5 oder mit 2,0 Litern Hubraum, sowie einem 2,0 Liter großen EcoBlue Hybrid-Diesel mit 48-Volt-Technologie (mild-Hybrid, mHEV). Darüber hinaus ist, ab sofort bestellbar, noch eine Vollhybrid-Version (FHEV) lieferbar, basierend auf dem 2,5 Liter großen Duratec-Benziner. Der neue Kuga ist damit die erste Baureihe von Ford, die auch in drei elektrifizierten Versionen lieferbar ist: als EcoBlue Hybrid (48 Volt), als Plug-in-Hybrid-Variante und als Vollhybrid-Alternative.
Sieben Personen auf 40 Kilometern
Der Ford Explorer, das Top-Modell der europäischen SUV-Familie von Ford, überzeugt mit fortschrittlicher Plug-in-Hybrid-Technologie, sieben Sitzen, einer luxuriösen Serienausstattung, einem modernen 10-Gang-Automatikgetriebe, zahlreichen Fahrer-Assistenzsystemen und einer maximalen Anhängelast (gebremst) von 2500 Kilogramm. Die sechste Explorer-Generation ist in Deutschland in den beiden Ausstattungsversionen „ST-Line“ (ab 74.084 Euro inklusive 16 Prozent Mehrwertsteuer) und „Platinum“ (ab 75.059 Euro) wählbar. Der Explorer ist eines von insgesamt 18 Modellen mit elektrifiziertem Antrieb, die Ford in Europa bis Ende 2021 auf den Markt bringen will.
Trail und Active hart im Nehmen
Die Transit- und Custom-Baureihen erweitert Ford um die vielseitigen und durchaus attraktiv gestalteten Ausstattungsvarianten Trail und Active. Sie sind bereits bestellbar und kommen in den nächsten Wochen auf den deutschen Markt.
Die Trail-Versionen sind für den Transit Custom (angesiedelt im 1-Tonnen-Nutzlastbereich) und für den Transit (angesiedelt im 2-Tonnen-Nutzlastbereich) verfügbar. Sie richten sich besonders an Gewerbetreibende sowie an Flottenkunden und wurden speziell für den Einsatz unter anspruchsvollen Geländebedingungen aufgelegt. Das Motto: verbesserte Traktion serienmäßig. Hinzu kommen für alle Trail-Versionen markante Design-Elemente im taffen Offroad-Look sowie eine hochwertige Innenausstattung.
Nach dem Erfolg des Fiesta Active und des Focus Active führt das Unternehmen die Active-Ausstattungsfamilie im Crossover-Stil jetzt auch im Nutzfahrzeugbereich (Custom-Baureihe/Vorderradantrieb) ein – in Deutschland, Österreich und der Schweiz zunächst für die 8-sitzige Großraum-Limousine Tourneo Custom, im Laufe des vierten Quartals 2020 auch für den Transit Custom-Lkw mit Doppelkabine. Für die Active-Versionen ist auf Wunsch ein mechanisches Sperrdifferenzial lieferbar.
Mit diesem Feuerwerk an neuen Modellen klingt das Jahr des 90. Geburtstages von Ford in Deutschland trotz Pandemie dann doch noch versöhnlich und zugleich erfolgreich aus.