Ignis: Micro-SUV von Suzuki überzeugt in jeder Fahrsituation

Aus der Welt der

Kleinwagen mit

Ecken und Kanten und

stets freundlichem Gesicht

Von Lothar Dönges

Das im besten Sinne des Wortes einfache Design mit seiner klaren Linienführung, die markante Front und das abrupt steil abfallende Heck sind schon besonders. Die Ecken und Kanten dieses Fahrzeugs sollen eindrucksvolle Präsenz zeigen. So wollen es die Entwickler des Suzuki Ignis. Das Micro-SUV soll das Beste aus der Welt der Kleinwagen mit dem Besten der SUV-Welt verbinden. Wer das schnuckelige Auto mit dem Allgrip-Allradantrieb gefahren hat, kommt zu keinem wesentlich anderen Fazit.

Der Ignis ist lediglich 3,70 Meter lang, 1,69 Meter breit und 1,60 Meter hoch. Sein Radstand liegt gerade mal bei 2,44 Metern. Die ultrakompakten Ausmaße lassen erst einmal auf ein typisches Stadtauto schließen. Wer in ihm Platz nimmt und sich ein klein wenig mit der Technik des Autos befasst, stellt sehr schnell weitere Vorzüge des Japan-Minis fest.

Die Sitzposition ist erhöht – wie in einem „echten“ SUV. Die kompakte Größe des Kleinen bietet überraschend viel Raum für bis zu vier Erwachsene, Komfort und Funktionalität. Der 1,2-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 90 PS (CO2-Emissionen 114 g/km) geht ordentlich zur Sache, bringt Fahrspaß auf der Straße und wenn’s sein muss oder soll auch abseits befestigter Wege. Dann nämlich kommt der Allradantrieb zum Einsatz, der bei Bedarf die Kraft zum Teil an die Hinterräder abgibt.

Im Normalfall geht’s mit 120 Newtonmeten und 4000 Umdrehungen/Minute in 11,9 Sekunden aus dem Stand auf hundert Stundenkilometer, der maximale Vortrieb endet bei 165 km/h. Den Spritverbrauch gibt Suzuki mit 5,0 Litern/100 Kilometer an. Wir benötigten in unserem Fahrtest nur unwesentlich mehr Super, brachten dafür aber die Tachonadel nahe an die 180 km/h-Anzeige.

Erstaunliche Werte auf nicht einmal vier Metern Länge

Kein Zweifel: Der Ignis ist eines der kleinsten Mini-SUV mit erstaunlichen Werten und Leistungen. Bei deutlich unter vier Metern Gesamtlänge ist das kompakte Format des Autos unschwer erkennbar. Von vorne aber hat der Ignis große Ähnlichkeit mit dem größeren Crossover Vitara. Er lässt keine Zweifel an der Familienzugehörigkeit. Das Gesicht ist gleichzeitig die Schokoladenseite des Autos. Doch auch die im Stummelheck endende Seitenansicht des Kleinen ist durchaus gefällig.

Und die unter dem angedeuteten Heckspoiler steil nach unten fallende Heckklappe unterstreicht, welcher Fahrzeuggattung sich der Ignis angehörig fühlt: Er ist ein Auto für junge Leute, ein typischer Zweitwagen, zugleich aber auch ein Fahrzeug für das schon gesetztere Alter.

Für die Jungen ist der Ignis trendig, als Zweitwagen überzeugt er mit seinen Möglichkeiten für unterschiedliche Einsätze sowohl über Land wie vor allem in beengten Städten. Die Älteren werden schnell die einfache Handhabung und besonders das Platzangebot mit der erhöhten Sitzposition zu schätzen wissen. Und genau dort spielt der Ignis seine besonderen Werte aus: die Übersicht auf die Straße, die sehr gute Rund-um-Sicht und das Platzangebot für vier Passagiere auch auf mittleren und längeren Strecken.

Raumverhältnisse sind von außen nicht sichtbar

Das alles sieht der geneigte Interessent dem Wagen auf den ersten Blick nicht unbedingt an. Wer aber über eine der vier Türen das Mini-SUV geentert hat, der ist erstaunt darüber, was das Auto innen zu bieten hat: bequemes Gestühl mit für ein Fahrzeug dieser Klasse viel Bein- und Kopffreiheit, für den Fahrer einen Arbeitsplatz, der ihn grundsätzlich vor keinerlei Probleme stellt. Das zweifarbige Cockpit ist schlicht und übersichtlich, die Bedieneinheiten sind intuitiv erreichbar und selbsterklärend, die Instrumente sehr gut ablesbar.

Eine Ausnahme gibt es allerdings. Die vom Werk angebotene Infotainment- und Audioanlage mit integriertem Navigationsgerät stellt selbst die jüngere Generation vor Bedienprobleme. Wer die Anlage beherrschen will, muss sich vor Fahrtantritt intensiv mit ihr befassen und braucht vor allem ein sehr gutes Sehvermögen. Die Handhaben des Geräts scheint – vor allem auch wegen der Miniknöpfe – „eine Wissenschaft für sich“ zu sein.

Während die Technik des Zulieferers in diesem Bereich verbesserungswürdig ist, ist sie im Auto selbst auf aktuellem und gutem Stand. Die Leistungsdaten des Antriebs überzeugen. Das Fahrwerk ist dem allem gewachsen, sorgt für Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten und in schnell gefahrenen Kurven.

Ein klein wenig Vorsicht ist angeraten bei schnelleren Fahrten auf einem Untergrund mit Straßendellen und -wellen. Geschuldet ist das der übersichtlichen Länge des Fahrzeugs und dem damit verbundenen kurzen Radstand. Mehr als ein Ausgleich dafür bildet der Allradantrieb. Er sorgt nicht nur für ein gewisses Maß an Sicherheit auf glattem und rutschigem Straßen-Untergrund. In Verbindung mit der Bodenfreiheit spielt der Ignis seine Stärken auch im leichten bis mittelschweren Gelände aus.

Der Ausritt neben die Teerstraße wird aber eher die Ausnahme sein. Unter Normal-Bedingungen für die Großstadt-Cowboys, die junge Familie mit Hang zum Abenteuer-Lifestyle und individuellem Anstrich oder für den „Best Ager“-Autofahrer weiß der Mini-Suzuki neben den Leistungswerten und den Sitz-Verhältnissen auch mit immerhin 204 Litern Kofferraumvolumen (mit Frontantrieb 267 Liter) zu überzeugen. Durch Verschieben der Rückbank oder durch Umlegen der Rücksitze vergrößert sich das Gepäckabteil auf bis zu 1086 Liter.

Den Ignis gibt es in den vier Ausstattungsvarianten „Basic“, „Club“, „Comfort“ und Comfort+“, serienmäßig ab 12 540 Euro bis 17 740 Euro. Die von uns gefahrene „Intro Edition“ lag darüber, hatte dafür allerdings auch viele Annehmlichkeiten, die unter gewollten, aber nicht zwingend notwendigen Sonderausstattungen zu verbuchen waren. 

Fotos (4): Lothar Dönges