Volkswagen bringt mit dem neuen Golf die Zukunft in Serie

Aus „Facelift“ wird „Update“:

Vor allem in der Technik

sehr aufgefrischt, aber

weiterhin ein Golf geblieben

Von Lothar Jungmann

Seit sieben Generationen ist er eine Ikone in seiner eigenen Klasse, der Golfklasse. Jetzt startet ein Neuer durch. Diesmal allerdings nicht unter der Überschrift „Facelift“, sondern als „Update“. In der Tat hat sich unter dem zurückhaltend neu gestalteten Blech mehr getan. Beim jetzt geschärfteren Design blieb der Wolfsburger allerdings ganz dicht an der Designtradition des Golf. Die neuen Akzente lassen den Golf frischer und aktiver aussehen, seinen Vorgänger aber nicht alt. „Der Neue ist in vielen Bereichen aufgefrischt worden, aber er ist ein Golf geblieben“ sagte Jakob Kähler, Sprecher Golf in der VW-Produktkommunikation bei der Präsentation auf Mallorca. So ordnet VW das Angebot an Benzinmotoren im Golf neu. Das Volumenmodell soll ein neues 1,5 Literaggregat mit 130 und 150 PS werden. Außerdem ersetzt der 1,0-Dreizylinder mit 85 und 110 PS den bisherigen 1,2 Liter. Die ersten Exrmplare des Modelljahares 2017gehen – als Schrägheckmodell und Variant – in diesen Tagen auf die Reise zu ihren Besitzern.

Sie erhalten einen Golf mit modernsten Motoren, geschärftem Design, cleversten Assistenzsystemen, einer neuen Generation der Infotainmentsysteme und eine erweiterte Ausstattung. Schon das Grundmodell, „Trendline“ startet serienmäßig inklusive neuem Infotainmentsystem (Composition Colour) und ebenfalls neuen LED-Rückleuchten“, so Dominik Hoberg Leiter der Prduktkommunikation.

Bei den Fahrten vorbei an den ersten Mandelblüten auf der Insel zog der neue 150 PS starke Vierzylinder den Golf kräftig und harmonisch über die Straßen, ohne laut zu werden. Ein Plus gegenüber dem bisherigen 1,4 Liter. Dazu kündigte VW für alle Motoren eine messbare Senkung des Verbrauchs von durchschnittlich einem Liter pro 100 Kilometer an.

Nimmt man im Innenraum Platz, ist auf den ersten Blick alles wie immer an seinem angestammten Platz. Am System hat sich also nichts geändert, aber technische Innovationen sind eine Menge vorhanden. So kann erstmals in der Kompaktklasse das neue Radio-Navigations- und Onlinesystem durch Gestensteuerung bedient werden. Neu ist auch das 12,3 Zoll große Active Info Dispaly“ mit zwei Rundinstrumenten in der Mitte und einer weiteren Bildfäche im Blickfeld des Fahrers. Es lassen sich fünf unterschiedliche Profile einstellen. „Classic“, „Verbrauch“, „Reichweite“, „Leistung“ und „Fahrassistenz“ sowie „Navigation“. Durch die Gestensteurung entfallen gewöhnliche Tasten und Regler. Es wird nur noch über den Bildschirm „gewischt“.

Auch bei den Fahrerassistenzsystemen geht der Golf einen Schritt voran. Der City-Notbremsassisten kann jetzt auch quer zur Fahrbahn gehende Fußgänger erkennen, warnen und im Zweifel bremsen. Der Stauassist funktioniert bis 60 km/h, bremst bis zum Stand und fährt selbsttätig wieder an. Dazu kommt außerdem der Emergency Assistent. Der beobachtet, ob der Fahrer das Lenkrad hält. Geschieht dies über längere Zeit nicht, wird gewarnt, später kurz aber heftig angebremst. Reagiert der Fahrer dann immer nocht nicht, wird die Warnblinkleuchte eingeschaltet und der Wagen auf seiner Fahrspur zum Stehen gebracht.

Bei den Motoren bekommt der Golf-Käufer auch beim Neuen wieder das komplette Angebot zur Auswahl: Benzin-, Diesel-, Erdgas- und Elektroantriebe. Sechs Benziner von 63 kW / 85 PS bis 169 kW / 230 PS beim GTI (unser Bild) –  245 PS sind es beim GTI Performance – ein Erdgasmotor mit 81 kW / 110 PS und zwei Zwei-Liter-Diesel mit 110 kW / 150 PS oder 135 kW / 184 PS. Im Laufe des Jahres wird Volkswagen von 1,4 Liter auf 1,5 Liter Hubraum umgestellen: 100 kW / 150 PS mit Zylinderabschaltung mit einem Durchschnittsverbrauch von 4,9 Litern pro 100 km (nach NEFZ). Dazu kommt Mitte des Jahres eine Blue-Motion-Variante dieses 1,5 TSI Evo mit 96 kW / 130 PS. Zum Sechs-Gang-Handschalter, und zum bisherigen Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) gesellt sich dann eine Sieben-Gang-Version, die den Verbrauch um bis zu 0,3 Liter senken soll. „Golf fahren ist eben, wie einen alten Freund zu treffen,“ so fasste Dr. Jörg Theobald, Chef der VW-Aggregatenentwicklung.

Die Ausstattunglinien haben sich nicht verändert: Es bleibt bei „Trendline“, „Comfortline“ und „Highline“. Diese höchste Ausstattungvariante besitzt jetzt LED-Hauptscheinwerfer (statt Xenon), die Zweizonen-Klimaautomatik und Sportsitze vorn. Zu haben ist der Neue als Zweitürer, Viertürer mit Heckklappe, Kombi (Variant) und als Alltrack mit einem 180 PS starken Dieselmotor.

Mit all den beschriebenen Attributen ausgestattet wird auch der neue Golf in der Erfolgsspur bleiben. Immerhin: Seit mehr vier Jahrzehnten fährt alle 40 Sekunden ein neuer Golf vom Band. Und: Im vergangenen Jahr wurden weltweit eine Million Golf verkauft.

Fotos (3): Lothar Jungmann/(1): Volkswagen

Fakten und Technik

VW Golf 1.5 TSI BlueMotion

Maße: 4,26 m/1,80 m/1,49 m (Länge/Breite/Höhe)

Radstand: 2,62 m

Motor: Vierzylinder-Benziner, 1498 ccm, Direkteinspritzung

Leistung: 150 PS bei 6000 U/min

Max. Drehmoment: 250 Nm ab 1500 U/min

Geschwindigkeit: 0 bis 100 km/h 8,3 Sek., max. 216 km/h

Verbrauch nach Werksangabe: 5,1 l

CO2-Emissionen: 116 g/km

Schadstoffklasse: Euro 6

Leergewicht: 1294 kg

Zuladung max.: 571 kg

Preis: ab 24 125 Euro

 

Daten und Technik

Golf 2.0 TDI mit DSG

Länge/Breite/Höhe (in m): 4,26/1,80//1,49

Motor: 4-Zylinder, Diesel, Reihe

Hubraum: 1968 ccm, Biturbo, Common Rail

Abgasturbolader

Leistung; 110 kW / kW 150 PS

Spitze: 216 km/h

Beschleubigung von 0 auf 100 km/h: 8,6 Sekunden

Durchschnittsverbrauch (kombiniert): 4,6 bis 4,2 Liter

CO2-Emission, g/km: 120 bis 114

Effizienz-Klasse: B bis A

Schadstoffklasse: Euro 6 W

Leergewicht: 1366 kg

Zuladungmax. 564 kg

Basispreis: 30 525 Euro


Oft kopiert, nie erreicht“

Von Lothar Dönges

Wie lässt sich der Erfolg des Golf erklären? Dominik Hoberg, der Leiter der VW-Produktkommunikation, hat darauf die Antwort:

„Zuerst ist es das Design. Seit vier Jahrzehnten entwickelt Volkswagen das Golf-Design weiter, erfindet es in den Details neu und präzisiert es.

So wurde der Golf das Original – oft kopiert und dennoch nie erreicht. Darüber hinaus überzeugte jeder Golf mit seinen technischen Eigenschaften. Die Baureihe demokratisierte den Fortschritt – und im Falle des GTI sogar die linke Spur der deutschen Autobahn. Der Golf ist in allen Gesellschaftsschichten akzeptiert und zuhause.

Mit jeder neuen Generation, mit jedem Update, stellte sich der Golf zudem den Herausforderungen der Zeit.

So ist es auch dieses Mal. Wir bringen die Zukunft in Serie. Das ist der Claim der neuen Volkswagen-Markenstrategie. Genau das löst der neue Golf ein. Er vernetzt uns. Als erster Kompakter startet dieser Golf mit einer intuitiven Gestensteuerung. Er fährt mit neuen Systemen wie dem Stauassistent erstmals teilautonom. Und nur er wird mit allen relevanten Antriebsarten der Gegenwart und der Zukunft angeboten.

Für uns ist der neue Golf wieder einmal der Beste aller Zeiten.“