Skoda Octavia RS 230 kommt in Kürze aufgewertet

skoda-octavia-vornDie gewollte „Fehlzündung“

unterstreicht die Ambitionen

des alltagstauglichen

Kombi-Sportwagens

Von Lothar Dönges

Für sein Kompakt-Modell muss Škoda eigentlich nicht mehr werben. Der Octavia verkauft sich wie geschnitten Brot. Die gefällige Optik, ausgereifte Technik aus dem Mutterkonzern, clevere Lösungen auch für kleinere Probleme, schier endloser Platz für Passagiere und nach wie vor ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis: Das ist Škoda und vor allem Octavia. Er kommt in Kürze aufgewertet auf den Markt.

Der Bestseller des tschechischen Volkswagen-Ablegers ist in den „Normal“-Versionen schon skoda-octavia-hintenbestellbar und wird Anfang des Jahres ausgeliefert. Im Frühjahr setzt der Hersteller dann noch einen drauf. Mit der Baureihe RS (sie gab es auch bisher schon) kommt der stärkste Octavia aller Zeiten. Einen Vorgeschmack durften wir schon mit dem Sondermodell „RS 230“ der noch aktuellen Baureihe erfahren. Künftig gibt es den frontgetriebenen Zweiliter-Benziner serienmäßig mit 230 PS – eine Leistung, die bisher dem Sondermodell vorbehalten war.

Die Škoda-Ingenieure haben sich sicherlich anstrengen müssen, um den Octavia mit dem Facelift noch attraktiver zu machen, denn das aktuelle Modell ist kaum zu verbessern.

Erst recht gilt das für die RS-Version. Etwa jeder zehnte Octavia trägt schon heute das sportliche Kürzel. Das Modell glänzt mit Leistungsdaten, die im kompakten Mittelklasse-Kombi-Segment (unser Testfahrzeug) nicht an der Tagesordnung sind. Der Vierzylinder-Turbobenziner generiert im RS 230 aus zwei Litern Hubraum 230 PS, die zwischen 4200 und 6200 Umdrehungen/Minute anliegen. Er entwickelt 350 Newtonmeter ab 1500 Umdrehungen/Minute, beschleunigt deutlich unter sieben Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und ist bei 250 km/h Spitzengeschwindigkeit elektronisch abgeregelt. Unser Testwagen war mit dem automatischen Doppelkupplungsgetriebe 6-Gang-DSG ausgestattet, das bestens zur Fahrzeug-Charakteristik passt. Škoda gibt den Verbrauch mit knapp über sechs Litern an (CO2-Ausstoß 142 g/km). Wir waren ständig flott unterwegs und benötigten auf Landes- und Bundesstraßen gut zwei Liter mehr. Bei bewusstem Ausnutzen der Leistungsmöglichkeiten auf der Autobahn verbrennt der sportliche Octavia auch schon mal über zehn Liter Sprit.

Damit, vor allem aber auf die Fahrwerte bezogen, hebt sich der RS deutlich von seinen zivileren Brüdern ab.

Ansonsten glänzt er mit genau den selben Vorzügen: Übersichtlichkeit und einfaches Handling des Autos für den Fahrer im Cockpitbereich, beste Rund-um-Sicht (insbesondere beim Einparken nach schräg hinten durch die schmale C-Säule) und Platz für die bis zu fünf groß gewachsenen Passagiere im Innenraum und für deren Gepäck im riesigen Kofferraum.

Die Sitze halten den möglichen Fahrwerten Stand. Sie sind (unter anderem mit Ziernähten) sportlich-komfortabel ausgelegt, bieten guten Seitenhalt und sind durch ihren Zuschnitt auch für lange Strecken ausgelegt. Die Materialien im Octavia sind hochwertig und sehr gut verarbeitet.

Logischerweise gilt der Škoda-Werbespruch „Simply clever“ auch für den RS. Das geht bis hin zu kleinen Ausstattungsdetails wie der Abfallbox in der Türablage, dem Kugelschreiberhalter im Handschuhfach oder dem Eiskratzer im Tankdeckel.

Nicht erschrecken: Der Extra-Kick treibt das Feeling auf die Spitze

Einen Extra-Kick, vor dem Otto-Normal-Fahrer wahrscheinlich erschreckt, bietet Škoda den sportlich ambitionierten Autofreunden – und das ist sicher die Mehrzahl der RS-Besitzer. Beim Ausdrehen des Motors haben die Entwickler beim ohnehin schon sportlichen Sound nochmal eins drauf gepackt: Bei jedem Gangwechsel stilisiert der RS so etwas wie eine Fehlzündung (die keine ist) und treibt damit das Renn-Feeling auf die Spitze.

skoda-octavia-armaturenJo Schäffler von der Škoda-Unternehmenskommunikation erklärt den Technik-Gag so: „Der im Unterschied zum Octavia RS noch sportlichere und kernigere Sound beim RS 230 wird durch den Einsatz anderer Mittelschalldämpfer sowie einer modifizierten inneren Struktur des Endschalldämpfers erreicht. Ein weiterer Effekt der veränderten inneren Struktur ist die Reduzierung des Gegendrucks. Der Außensound wird demnach nicht über einen Aktuator für Motorengeräuscherzeugung hervor gerufen. Der aus dem Octavia RS bekannte optionale Soundgenerator für den Innenraum ist im RS 230 Bestandteil der Serienausstattung.“

Ja, es gibt im Segment vergleichbare Autos. Aber: Bieten sie auch Platz und Raum wie der Octavia, sind sie motor- und antriebsmäßig ebenbürtig, sind sie ähnlich „clever“ augestattet und vor allem, können sie preislich mithalten? Oft genug lautet die Antwort auf diese Frage: Nein.

Der Octavia – damit auch der RS und RS 230 – ist stückzahlmäßig ein Renner im Portfolio von Škoda. Daran wird sich – auch oder erst recht – nach dem Facelift nichts ändern. Das aktuelle Modell, besonders der RS 230, verliert auch nach dem Frühjahr 2017 nicht an Wertstabilität. In seinem Segment ist und bleibt der so ausgestattete und motorisierte Octavia ein außergewöhnliches Fahrzeug.

Interessenten für das aktuelle Modell müssen sich sputen, insbesondere, wenn ein RS infrage kommt. Die Alternative: Geduld haben und auf den Nachfolger warten.

Das Kürzel RS wurde übrigens erstmals 1974 im Rennsport verwendet und steht seit dem Jahr 2000 in der Škoda-Modellpalette für die sportlichen Topversionen. Bis heute wurden vom Octavia RS weltweit mehr als 200 000 Einheiten verkauft, davon alleine fast die Hälfte von der im Jahr 2013 eingeführten dritten Generation. Die in den Startlöchern stehende neue Version wird den Erfolgsweg aller Voraussicht nach fortsetzen.

Die Preise stehen noch nicht fest. Sie werden aber gewiss auch künftig jedem Vergleich Stand halten. Die von uns im Fahrtest bewegte Topversion RS 230 Combi kostet in der Grundausstattung 35 949 Euro. Der Testwagenpreis lag bei 42 035 Euro, beinhaltete aber auch Extras wie die Business-Ausstattung für 1773 Euro, den Frontradarassistenten für 521 Euro, die Alarmanlage für 537 Euro, die Perleffekt-Sonderlackierung für 453 Euro sowie zahlreiche weitere Sicherheits- und Komfortdetails.

Fotos (3): Lothar Dönges