Das Topmodell
wurde innen und außen
kräftig aufgefrischt
Von Lothar Jungmann
Raum-Riese zum Sonderpreis, das könnte das Motto des großen Skoda sein. Billiger als ein A4, aber innen größer als der A8 – auch die zweite Generation des Superb (ab 23.990 Euro) bietet viel fürs Geld. Dieser Skoda ist in Bezug auf die Verarbeitungs- und Materialqualität ein Musterschüler. Kein Wunder also, dass er sich bei zahlreichen Vergleichen gegen Premiumhersteller durchsetzte. Das ist auch beim Superb Combi (ab 24.990 Euro), der 2009 bei der IAA präsentiert wurde, nicht anders. Superb Limousine und Combi sind jetzt fit für die Zukunft.
Mit neuem Design, verbesserter Innenausstattung und geringerem Verbrauch grenzt Skoda das Topmodell deutlicher vom Octavia ab. Skoda will mit dem Superb Facelift wieder klare Verhältnisse schaffen. Nachdem der Octavia mit der dritten Generation deutlich wuchs, trennen ihn in der Länge nur noch 17 (vorher 26) Zentimeter vom großen Bruder. Zudem räumt der Octavia in Vergleichen und Tests ab, ärgert Passat und Golf von Konzernmutter VW sowie die Mercedes C-Klasse. Also wurde es Zeit für die Tschechen, die Trennlinie zwischen ihrem Flaggschiff Superb und dem Octavia zu verschärfen.
Das ist neu: Front und Heck des Superb entsprechen jetzt dem aktuellen Firmen-Design, sind kantiger und markanter. Das seit 2008 gebaute Flaggschiff wirkt dadurch jünger. Gut. Im Cockpit kommen neue Bezugs- und Oberflächenmaterialien zum Zuge, was den Innenraum spürbar aufwertet. Besonders griffig ist das neue Lenkrad. Bei festem Zudrücken gibt der Kern unter dem Leder ein klein wenig nach, was für ordentlichen Halt sorgt. Materialien und Verarbeitung machen einen guten Eindruck machen. Die Sitze im großen Skoda sind bequem und bieten einen ordentlichen Seitenhalt. Die Instrumente sind nach wie vor übersichtlich angeordnet, lassen sich ohne Anleitung verstehen. Ein Handy neuester Generation wie das iPhone 5 ist über Kabel oder Bluetooth mit dem Multimedia-System koppelbar – Musik abspielen oder telefonieren, beides kein Problem.
Das Platzangebot im Fond ist immer noch so riesig, dass selbst hoch gewacsene Menschen bequem reisen können. Die zweigeteilte Kofferraumklappe der Limousine lässt sich anstatt mit einem Schalter jetzt mit zwei Tasten entweder komplett oder zum Teil öffnen. Neuerungen, die das Leben mit dem Superb leichter machen. In der rechten hinteren Tür befindet sich nach wie der Regenschirm.
Der günstigste Diesel, ein 1,6-TDI mit 105 PS, reicht aus, um das 1,5 Tonnen schwere Fahrzeug mit 250 Nm Drehmoment unangestrengt im Straßenverkehr zu bewegen. Beim Beschleunigen, wie etwa Überholmanövern, braucht der knurrige Motor allerdings einen Moment, um seine Kraft ab 2000 Umdrehungen spürbar zu entfalten. Als Greenline soll er im Schnitt 4,2 Liter verbrauchen – selbst auf unserer Ausfahrt mit der Limousine gönnte er sich nur 5,7 Liter. Bei einem Basispreis von 27.490 Euro (Greenline) ein vernünftiges Einstiegsmodell für preisbewusste und Spritsparer. Wer mehr Wert auf Fahrdynamik legt, wird mit dem dicksten Diesel, einem brummigen 2-Liter-TDI, seine Freude haben. Der kräftige Selbstzünder lässt lange Autobahnfahrten wie im Flug vergehen.
Als Greenline soll der Superb im Schnitt 4,2 Liter verbrauchen – selbst auf unserer Ausfahrt mit der Limousine gönnte er sich nur 5,7 Liter.
Noch agiler wird es mit Allradantrieb, für 1800 Euro Aufpreis. Der 4×4 ist erstmals mit DSG (vorher manuelles 6-Gang-Getriebe) zu haben. Damit fährt der Superb auch bei hohen Geschwindigkeiten durch Kurven wie auf Schienen. Dank neuer Start-Stopp und Bremsenergie-Rückgewinnung soll der Superb im Schnitt 19 Prozent weniger verbrauchen. Das Datenblatt gibt beim 2,0 TDI 4×4 mit DSG 5,7 Liter an.
Das Fahrwerk des Superb ist weiterhin insgesamt komfortabel. Die Harmonie wird jedoch bei Unebenheiten wie Schlaglöchern oder Querfugen durch leichte Stöße der straffen Federung gestört.:Die Preise beginnen bei 23.990 Euro für den Basis-Benziner (1,4-Liter-TSI, 125 PS) der Combi kostet 1000 Euro mehr. Der günstigste Diesel (1,6-Liter-TDI, 105 PS) ist ab 25.190 Euro zu haben. Damit ist das Facelift im Schnitt 350 Euro teurer als der Vorgänger. Der Verkauf startet Ende Juli.
Fotos (4): Lothar Jungmann
Daten Skoda Superb Combi 1,6 TDI Green Line
Länge/Breite/Höhe: 4,83m/1,82m/1,50m
Motor: Vier-Zylinder-Turbodiesel, 1598 ccm
Leistung: 77 kW / 105 PS bei 4400 U/min
Maximales Drehmoment: 250 Nm von 1500 – 2500 U/min
Verbrauch (Schnitt nach EU-Norm): 4,3 l/100 km
Kohlendioxidemission: 113 g/km / EU5
Effizienzklasse: A
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 12,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Luftwiderstandsbeiwert: 0,28
Leergewicht / Zuladung: 1541 kg / 563 kg
Kofferraum: 633 – 1865 Liter
Anhängelast: nicht vorgesehen
Basispreis: 28 690 Euro