Individuell und pfiffig:
Opels neuer Kleinwagen
ist Hingucker
und Hoffnungsträger
Von Lothar Jungmann
Adam war der erste Mensch im Paradies und schon deswegen ein Individualist. Vielleicht nennt Opel deshalb seinen neuen Cityflitzer auch Adam, denn soviel Individualismus wie der Kleine bietet, ist schon sensationell. Es soll rund 10.000 Möglichkeiten für die Kunden geben, ihr Fahrzeug so zu gestalten, dass es nicht mehrfach in der gleichen Ausführung auf den Straßen rollt. „Er wird der Individualisierungs-Champion sein“, versprach Patrick Munsch, Opel-Pressechef, bei der Vorstellung in Lissabon.
Anfang 2013 rollt der neue Adam, den die Opelaner „Ädäm“ aussprechen, zu den Händlern und auf die Straße. Dann wird der schicke, urbane Kleinwagen wie schon bei seiner Weltpremiere auf dem Pariser Automobilsalon alle Blicke auf sich ziehen. Dafür sorgt sein unkonventioneller, farbenfroher Auftritt gemeinsam mit seinen schier unbegrenzten Ausstattungsmöglichkeiten, die praktisch jeden Adam einzigartig machen.
Die Farbkombinationen, die für die ersten Testfahrten bereit sind, stehen den Dreitürern auf jeden Fall gut. Der 3,70 Meter lange Kleinwagen bringt alle Voraussetzungen mit, um solche Lacke tragen zu können. Knappe Abmessungen, dazu Rundungen an den richtigen Karosseriestellen, das gewölbte Dach und natürlich die frech gestaltete Front mit einem markant platzierten Markenlogo samt der flügelförmigen Spange machen den Kleinen zu einem Hingucker. Und natürlich die Räder. In der 20-seitigen Preisliste nehmen die Rad-Felgen-Varianten alleine fast drei Seiten ein. Von 15- bis 18-Zoll-Größen reicht das Angebot. Außerdem kann der Kunde seine Felgen noch mit farbigen Clips verschönern.
Gestaltung im Innenraum verbreitet beste Stimmung
Zwölf Außenfarben, drei Dachlackierungen und Dekore stehen für eine bunte Mischung bereit. Die Spielfreude hört im Innenraum nicht auf. Dort gibt es auffällige Aufkleber oder ein LED-Lichtpaket, mit dem man die Helligkeit individuell dimmen und farblich bestimmen kann. Statt eines herkömmlichen einfarbigen Dachhimmels haben die Fahrzeuge LED-Nachthimmel mit Sternen, einen Taghimmel mit Wölkchen, eine schwarz-weiß-karierte Zielflagge und einiges mehr. Das macht Spaß. Bei regennassen Straßen und schlechter Sicht hellt der leuchtende Sternenhimmel die Stimmung der Insassen gleich auf, genauso wie die Aufkleber am Armaturenbrett.
Neben der Farbvielfalt machen aber auch die Verarbeitung sowie die Materialqualität einen sehr guten Eindruck. Das Platzangebot für Fahrer und Beifahrer überzeugt, im Fond geht es dagegen wegen der abfallenden Dachlinie in Kopfhöhe sehr beengt zu, sofern man etwas größer gewachsen ist. Auch die schmale Einstiegslücke nach hinten macht das Ein- und Aussteigen nicht unbedingt zum Vergnügen.
Der Adam ist eher für bis zu zwei Personen ausgelegt, dann stört auch das überschaubare Kofferraumvolumen von 170 Litern nicht. Die sehr hohe Ladekante verlangt beim Be- und Entladen schwerer Gegenstände gewisse Kraftanstrengungen.
Obwohl die angebotenen Motoren (drei Benziner mit 70, 87 und 100 PS) schon ein wenig länger auf dem Markt und jeweils nur an ein Fünfgang-Getriebe gekoppelt sind, passen sie gut zu dem Dreitürer. Die meisten Fahrer dürften mit dem mittleren Aggregat glücklich werden, sofern sie bereit sind, fleißig zu schalten. Dank Start-/Stopp-Automatik soll der Durchschnittsverbrauch bei 5,3 Litern liegen.
Beim Fahren überzeugt der Kleine, der gegen den Mini, Fiat 500, Citroën DS3, aber auch VW Polo oder Audi A1 antritt, vor allem durch seine Wendigkeit. Er liegt satt auf der Straße. Das Sportfahrwerk in Kombination mit den 18-Zöllern sorgt jedoch dafür, dass keine Bodenwelle der Aufmerksamkeit entgeht. Diese Verbindung dürfte erst passend sein, wenn ein neuer Turbo-Direkteinspritzer mit rund 130 PS für den Adam erhältlich sein wird.
Außergewöhnlich wie die Gestaltungsmöglichkeiten für den Adam sind auch die Namen für die drei Ausstattungsvarianten: „Jam“ steht für die Einstiegsversionen, „Glam“ für Eleganz und „Slam“ für Sportlichkeit.
Der Adam ist ein wichtiger Schritt der Opel-Produktoffensive, die 2008 mit dem Flaggschiff Insignia begann und sich über die Weiterentwicklung der wichtigen Volumenmodelle Corsa, Astra, Meriva oder Zafira bis zu neuen Marktsegmenten wie Ampera (Elektroauto), Mokka (kompakter SUV) oder im kommenden Frühjahr mit dem Mittelklasse-Cabriolet Cascada fortsetzt.
Fazit: Mit dem Adam ist Opel unter dem Strich ein großer Wurf gelungen. In Rüsselsheim entwickelt, in Eisenach gebaut ist er ein Produkt „Made in Germany“. Der Kleinwagen versprüht Charme und bietet hohe Qualität. Wenn sich die Wünsche der Rüsselsheimer erfüllen sollten, wird es bald sehr viel bunter auf unseren Straßen. Die beiden jüngsten Sprösslinge der Opelaner (Mokka und Adam) haben das Zeug, den hessischen Autobauer wieder in die Erfolgsspur zu führen.
Fotos (5): Lothar Jungmann
Fakten und Technik
Opel Adam 1.2 l
Maße: 3,70 m/1,97 m/1,48 m (Länge/Breite/Höhe)
Motor: 1,2-Liter-Benziner, 1229 ccm
Leistung: 70 PS bei 5600 U/min
Max. Drehmoment: 115 Nm bei 4000 U/min
Durchschnittsverbrauch: 5,3 Liter Super
CO2-Emissionen: 124 g/km
Beschleunigung: 0-100 km/h 14,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 165 km/h
Leergewicht/Zuladung: 1086 kg/369 kg
Wendekreis: 9,80 Meter
Laderaum: 170-663 Liter
Basispreis: 11 500 Euro