Wumms: Mazda macht den Diesel fit

Von Hans-Henning Kiefer

Der neue CX-60 Diesel: Mazda setzt auf spezielle Lösungen. Foto: Hans-Henning Kiefer

Mitten hinein in die europäische Debatte um das Aus für Verbrennermotoren fährt der japanische Hersteller Mazda – bekannt für seine speziellen Lösungen – mit einer neuen Diesel-Konstruktion vor, dazu noch mit einem Sechszylinder für den europäischen und – man höre und staune – für den japanischen Heimatmarkt.

Ein Kamikaze-Unternehmen? Wohl kaum. Vielmehr setzt Mazda auf seine „Multi Solution Strategie“ – für unterschiedliche Anwendungen eine jeweils passende Antriebslösung, also Plug-In-Hybride, rein elektrische Modelle, Benziner und nun auch einen längs eingebauten 3,3 Liter Sechszylinder-Diesel mit wahlweise 200 PS (147 kW) und Hinterradantrieb oder 254 PS (187 kW) und Allradantrieb stehen im Portfolio von Mazda.

Energie rückgewinnen beim Segeln und Bremsen

Dieser neu entwickelte Diesel kommt in einem neuen SUV-Modell, dem CX 60, zum Einsatz, für den Mazda bislang bislang nur einen Plug-In-Hybrid im Angebot hatte. Unterstützt werden die beiden Dieselaggregate von einem in das serienmäßige Achtstufen-Automatikgetriebe integrierten 48-Volt-Mild-Hybrid Booster-Elektromotor mit 17 PS, der Fahrbarkeit und Leistung verbessert und den Verbrauch durch Energierückgewinnung beim Segeln und Bremsen weiter senkt.

Der Sechszylinder Diesel leistet wahlweise 147 kW (200 PS) oder 187 kW (254 PS). Foto: Hans-Henning Kiefer

Zur besseren Effizienz des Diesels haben die Mazda-Techniker die Verbrennungstechnik überarbeitet und das sogenannte DCPCI entwickelt, das bei der Aufladung überschüssige Luft für eine bessere Verbrennung nutzt. Der Brennraum hat einen zweistufigen, eiförmigen Kolbenboden, der das Kraftstoffgemisch in zwei Bereiche aufteilt. Die Folge ist eine effizientere Verbrennung und eine Reduzierung des Motorgeräuschs, macht den 3,3 Liter-Diesel laut Mazda-Techniker Daisuke Shimo zu einem der saubersten Diesel überhaupt.

Verbrauchswerte sind keine Fabelzahlen

Und das sind die Leistungsdaten: In der 200 PS-Variante grundsätzlich mit Heckantrieb verbraucht der CX-60 5,0 Liter laut WLTP, das maximale Drehmoment schiebt das 4,75 Meter lange SUV mit beeindruckenden 450 Newtonmetern voran. Auffallend, wie laufruhig der Motor seinen Dienst versieht. Der Zweieinhalb-Tonner hängt willig am Gas und lässt auch eine schnelle Kurvenfahrt ohne Probleme zu. Zur Handlichkeit tragen ein sehr ausgewogenes, straffes Fahrwerk und eine direkte Lenkung bei. Dass die angegebenen Verbrauchswerte keine Fabelzahlen sind, belegten wir bei einer ersten Fahrt mit einem Verbrauch von 5,5 Litern. Den Sprint von Null auf 100 bewältigt der Hecktriebler in 8,4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 212 km/h.

Noch behender geht der 254 PS starke Diesel mit Allradantrieb zu Werke, der laut Mazda 5,3 Liter – in unserem Test respektable 6,3 Liter – verbraucht. Die Kennzahlen hier: 550 Newtonmeter maximales Drehmoment, das zwischen 1500 und 2400 Umdrehungen pro Minute anliegt. Sprint von Null auf 100 in 7,4 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 219 km/h.

Das Cockpit ist modern und übersichtlich gestaltet. Foto: Hans-Henning Kiefer

Viel Platz und Komfort für alle Passagiere

Dank eines Radstands von 2,87 Metern genießen alle Insassen üppigen Komfort, wozu vor allem die sehr gut ausgeformten, breiten und in der Sitzfläche gut konturierten Sitze beitragen. Weit öffnet sich elektrisch gesteuert die Heckklappe und offeriert einen Kofferraum, der 570 bis 1726 Liter fasst. 2,5 Tonnen schwer ist der Mazda CX-60 D und genau so viel beträgt die Anhängelast.

Premium-Anspruch bei Materialien und Systemen

Die verwendeten Materialien wie auch die Verarbeitung entsprechen dem, was heute als Premium bezeichnet wird. Gleiches gilt für die zahlreichen Assistenz-, Komfort- und Sicherheitssysteme, die schon ab der Grundvariante „Prime-Line“ für den Hecktriebler an Bord sind. Sein Preis startet bei 46 150 Euro. Der Einstieg für den stärkeren Allradler beginnt in der Version „Exclusive-Line“ bei 51 350 Euro.