Kia XCeed: von allem etwas – ein toller Mix

Von Lothar Dönges

Der XCeed bietet ein ganz eigenes Design: Er ist ein bisschen Limousine, ein bisschen Coupé, ein bisschen Kombi, ein bisschen Offroader und damit ein interessanter Mix aus vielen Autowelten. Foto: Lothar Dönges

Der Ceed mit dem „X“ vor dem Namen ist der Star der Modellfamilie. Mit ihm erweiterte Kia sein Angebot im Kompaktsegment um eine vierte Karosserievariante. Mit Benzin- und Dieselmotoren in einem Leistungsspektrum von 115 bis 204 PS sowie dem Plug-In-Hybrid wird der koreanische Hersteller den Bedürfnissen seiner Kunden im Segment gerecht. Bestseller unter den Motor-Varianten ist der von uns in der „Launch Edition“ im Fahrbericht gesteuerte knallgelbe Vier-Zylinder-Turbobenziner mit 1,4 Litern Hubraum und 140 PS. Als „Bestes Auto unter 35 000 Euro“ erhielt der XCeed die begehrte Auszeichnung „Goldenes Lenkrad“.

Deutschland-Geschäftsführer Steffen Cost sollte Recht behalten, als er bei der Vorstellung des XCeed prognostizierte, die X-Variante der Baureihe werde den Großteil der Verkäufe in dem sowieso schon erfolgreichen Kia-Segment ausmachen.

Die Zugkraft hat gute Gründe

Durchaus sportlich und auch im Rückspiegel des Vordermanns Eindruck machend zeigt sich die Front des Kia XCeed.
Foto: Lothar Dönges

Die Zugkraft der Ceed-Reihe hat ihre Gründe nicht unwesentlich im Design. Er ist ein bisschen Limousine, ein bisschen Coupé, ein bisschen Kombi und ein bisschen Offroader. Was sich keiner Pkw-Kategorie eindeutig zuordnen lässt, nennt sich wie der XCeed „Crossover“.

Seine eigenständige Optik verdankt der Kompakt-Kia der Tatsache, dass er weit mehr als eine höher gelegte Limousine ist. Der als „Hatchback“ bezeichnete Fünftürer ist 85 Millimeter kürzer, der vordere Überhang ist 25 Millimeter, der hintere 60 Millimeter länger als beim normalen Ceed. Daraus ergibt sich ein Zuwachs an Laderaum; der XCeed kann mit 426 Litern aufwarten. Bei Kia hat man keine Scheu, solche Werte mit denen von Vergleichsfahrzeugen wie zum Beispiel Mercedes Benz GLA zu vergleichen, der auf 421 Liter kommt. Bei umgelegter Rückbank, die 40:20:40 teilbar ist, stehen 1378 Liter für den Kia im Datenblatt.

Eigenständiger, peppiger Auftritt

Nur die vorderen Türen sind identisch mit dem Standard-Fünftürer; alles andere an der Karosserie entstammt eigenständiger Entwicklung. Die Front ist aggressiver, die Dachlinie abfallend und das Heck knackig. Die dezente Offroad-Optik verhilft dem XCeed zudem zu einem eigenständigen und peppigen Auftritt. Er gibt sich lässig-sportiv und erfrischend frech.

Angetrieben wird der kompakte Crossover über die Vorderräder. Die Plattform, auf der er steht, ist nicht für Allradantrieb ausgelegt. Die Bodenfreiheit des Autos ist mit 184 Millimetern leicht erhöht, für den Offroad-Betrieb aber nicht optimal geeignet.

Die technische Basis gleicht dem des konventionellen Ceed (etwa 2500 Euro preisgünstiger) bis ins Detail. Der von uns getestete XCeed 1.4 T-GDI mit 1,4 Liter großem Turbo-Benziner und 7-Gang-Automatik verleitet zwar nicht zu sportlichen Ambitionen, ist aber allemal ausreichend flott.

Der 1,4-Liter-Turbobenziner beschleunigt das fast 1400 Kilogramm schwere Auto in 9,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 km/h bis zur Spitze von 200 km/h. Damit ist der XCeed kein Sprint-Ass, aber durchaus in der Lage, den Mitbewerbern Paroli zu bieten.

Eindrucksvolles Hinterteil: Der Kia XCeed steht breit und satt auf stattlichen Pneus da. Durch die höher gelegte Karosserie ist auch ein Ausflug ins leichte Gelände möglich. Foto: Lothar Dönges

Harmonische Kombination

Einmal in Fahrt, gefällt die Kombination aus Motorstärke mit Schaltautomatik und passender Abstimmung. Der Antrieb verfällt nicht in Hektik, sondern nutzt bei mäßigen Beschleunigungen das Drehmoment von 242 Newtonmetern (Nm). Erst bei hoher Inanspruchnahme schaltet der XCeed ein oder zwei Gänge zurück. Das steigert den Fahrkomfort und reduziert den Verbrauch. Wir benötigten bei durchaus flotter Fahrweise 7,3 Liter. Mit ein wenig Zurückhaltung lässt sich der „Durst“ des Crossovers – auch auf der Autobahn – um gut einen Liter auf hundert Kilometern begrenzen.

Wer dem nicht soviel Gewicht beimisst, wird trotz des relativ hochbeinigen Stylings vom Fahrverhalten des Kia auch in engen und engsten Kurven freudig überrascht. Die breiten Reifen bieten viel Grip, die neutrale Abstimmung des Fahrwerks unterbindet lästiges Untersteuern. Wer es dennoch übertreibt, den fangen die entsprechenden und serienmäßigen Assistenzsysteme schnell wieder ein.

Sie funktionieren automatisiert. Die sonstigen Bedieneinheiten für den Fahrer sind logisch aufgebaut und schon nach kurzer Fahrstrecke intuitiv zu handhaben.

Der XCeed besitzt in der von uns gefahrenen Version ein RDS-Radio mit acht Zoll großem Touchscreen inklusive Bluetooth-Telefonie und Smartphone-Integration (AppleCarPlay und Android Auto). DAB-Tuner, Navigation (inklusive sieben Jahre Karten-Updates) und Soundsystem mit Subwoofer sind optional erhältlich. Im Paket gibt’s Online-Dienste (UVO Connect) mit Echtzeit-Verkehrsdaten, Wetter-Informationen und Remote-Funktionen per App.

Räuberei im Wohlfühl-Ambiente

Wohlfühlen im Innenraum ist bemi XCeed ist angesagt. Übersichtlich sind die Armaturen angeordnet. Alle Schalter und Hebel sind vom Fahrer leicht zu erreichen. Foto: Lothar Dönges

Wer diesen technischen Möglichkeiten nicht allzu viel abgewinnen kann, wird sich dennoch im XCeed sehr wohl fühlen. Alle Materialien sind hochwertig und bestens verarbeitet, wenngleich das Gestühl für Fahrer und Beifahrer ob der erwähnten „Kurvenräuberei“ noch mehr Seitenhalt bieten dürfte. Bequem Platz ist jedenfalls für bis zu fünf Erwachsene ausreichend gegeben. Dann schluckt das variable Gepäckabteil 426 Liter. Wird die hintere Sitzbank nicht benötigt, lässt sich der Kofferraum auf bis zu 1378 Liter erweitern.

Der „X“ ist eindeutig der Bestseller in Kias Ceed-Programm. Das moderne Design, die gute bis sehr gute Verarbeitung, das knackige Fahrwerk, für den Fall der Fälle die starken Bremsen und nicht zuletzt die einzigartige Sieben-Jahre-Garantie für die Kia-Produkte sprechen eine klare Sprache. Und noch etwas: Der XCeed ist in der von uns gefahrenen Version leistungsmäßig durchaus okay. Er hat aber auch das Zeug für deutlich mehr Power – sofern gewünscht und erforderlich.

Fakten und Technik

Kia XCeed 1.4 T-GDI

Maße: 4,40 m/1,83 m/1,50 m (Länge/Breite/Höhe)
Radstand: 2,65 m
Motor: Turbobenziner, 1353 ccm
Leistung: 140 PS
Max. Drehmoment: 242 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Beschleunigung: 0-100 km/h 9,5 Sek.
Testverbrauch: 7,3 l
CO2-Emissionen: 142 g/km (Euro 6d-Temp)
Kofferraumvolumen: 426-1378 l
Basispreis Testmodell: 33 980 €