Fahrbericht Hyundai Santa Fe

Mittelklasse SUV

zeigt sich auch

schick gestylt

im Gelände

Von Lothar Dönges

Eines vorweg: Der Hyundai Santa Fe definiert sich nicht nur über seinen Allradantrieb sondern  auch durch einen fairen Preis. Die Fahrzeuggattung der „Sports Utility Vehicle“ – kurz: SUV – gehört längst zum alltäglichen Straßenbild. Und es gibt immer mehr Liebhaber der praktischen Autos. Der koreanische Hersteller Hyundai war von Beginn der Entwicklung mit mehreren Modellen „im Boot“. Wir fuhren die aktuelle Mittelklasse-Version Santa Fe und zogen nach zwei Wochen eine mehr als zufriedene Bilanz.

Der SUV-Trend ist ungebrochen, ein Ende der Entwicklung nicht absehbar. Und das beileibe nicht nur im landwirtschaftlichen oder Forstbereich, für die die hochbeinigen Karossen ursprünglich vor rund drei Jahrzehnten entwickelt wurden. Sports Utility Vehicle – oder auf Deutsch vereinfacht „Geländewagen“ – galten früher als protzig und spritfressend. Das sind sie längst nicht mehr.

Die Motorentechnik ist hochmodern (Stichworte: Hybrid oder Plug-in), durch neue Materialien haben sie abgespeckt, und kleinere Ableger wie Crossover haben das Image deutlich verbessert. Auch der früher in diesen Segmenten obligatorische Allradantrieb muss nicht notwendigerweise unterm Blech stecken. Die wenigsten SUV-Besitzer sind tatsächlich in unwegsamem Gelände unterwegs. Ihnen genügt das Gefühl, dass es ginge, wenn’s gewollt wäre und dass der Antrieb über vier Räder zur Verfügung steht, wenn es die Straßenverhältnisse in der vermeintlich schlechteren Jahreszeit erfordern.Für viele Kunden sind die SUVs einfach nur praktisch, sicher und eben trendig.

Die asiatischen Autohersteller waren von Beginn der Entwicklung dieser Autos „up to date“. Das gilt auch für den koreanischen Hyundai-Konzern und speziell für den Santa Fe, der vor über zweieinhalb Jahrzehnten vom Band lief.

Großer Komfort und zeitgemäße Technik

Mit seinen Vorgängern hat der aktuelle Santa Fe allerdings nichts mehr gemein. Nach einem Facelifting ist Schick angesagt, Komfort und zeitgemäße Technik vom Infotainment bis zur Sicherheits- und Serienausstattung; zudem das bequeme Ein- und Aussteigen, die hohe Sitzposition für den Fahrer, reichlich Platz für bis zu fünf Passagiere (optional sogar sieben Sitzplätze) und dabei mehr als ausreichend Raum fürs Gepäck und mehr. Bei alledem Fahreigenschaften, die denen eines herkömmlichen Pkw in nichts nachstehen.

Der Koreaner tritt unter anderem gegen namhafte deutsche Premium-Hersteller wie Audi (Q5), BMW (X3), den schwedischen Volvo (XC60), den japanischen Honda (CR-V) oder auch gegen das Schwestermodell aus dem eigenen Konzern (Kia Sorento) an. Um es vorweg zu nehmen: Der Hyundai hält in diesem illustren Kreis locker mit – in jeder Hinsicht. Er definiert sich nicht nur über seine Anhängelast, über die Wattiefe oder den Böschungswinkel, sondern auch über Optik und Komfort – über Wertigkeit eben. Der Santa Fe zeigt wohl proportionierte Rundungen, aber auch durchaus muskulöse Strukturen, die ihn ausgesprochen sportlich erscheinen lassen, ein hübsches (Familien)Gesicht und ein sattes Hinterteil – ein insgesamt gelungenes und gepflegtes Äußeres.

Viel Platz für fünf auf feinen Materialien

Die inneren Werte halten diesen Ansprüchen Stand. Komfortable Sitzplätze für bis zu fünf groß gewachsene Passagiere, ein aufgeräumter und übersichtlicher „Arbeitsplatz“ mit einem verständlichen, selbst erklärenden Infotainment- und Audiosystem sowie großen Bildschirm für den Fahrer – alles verpackt in hochwertige und sehr gut verarbeitete Materialien.

Bestens ins Bild passt die unterm Blech steckende Technik des Fahrzeugs. Alle wirklich relevanten Sicherheitssysteme bis hin zum Allradantrieb sind auf dem aktuellen Stand. Dazu passt der in unserem Testwagen verbaute homogene 2,2-Liter-Dieselmotor mit 200 PS. Über die knackig ausgelegte und exakt geführte Sechsgang-Handschaltung geht’s in 9,0 Sekunden auf 100 km/h bis zum Vortrieb auf 203 km/h. Dabei hält sich der Durst des 1,9-Tonners mit 6,0 Litern (Werksangabe) bis 7,3 Litern (Testverbrauch) auf hundert flott gefahrenen Kilometern durchaus im Rahmen.

Aus diesem fällt allerdings das Ladevolumen mit 534 Litern bei voller Personenbesetzung und möglichen 1680 Litern, wenn bei sperrigem Transportgut die hinteren Sitze (sie sind bis zu 27 Zentimeter für noch mehr Beinfreiheit in Längsrichtung verschiebbar) mit einem Handgriff umgelegt werden und mit dem eigentlichen Kofferraum eine ebene Fläche bilden. Dass im „Keller“ des Gepäckabteils dann noch Stauräume für die wichtigsten Utensilien bleiben, ist ein schöner Nebeneffekt. Wem das immer noch nicht reicht, dem steht eine Anhängelast von zweieinhalb Tonnen zur Verfügung.

Im Verhältnis zur Gegenleistung hat Hyundai eine sehr faire Preisgestaltung für den Santa Fe. Sie liegt bei vergleichbarer Ausstattung deutlich unter der der meisten Mitbewerber. Unser Testwagen in der zweitbesten Style-Variante kostet 41 800 Euro (Basisversion).

Fazit: Der Hyundai Santa Fe ist optisch und technisch auf einem Niveau, das keinen Vergleich scheuen muss. Das Auto ist komfortabel, im Fahrverhalten harmonisch, und es bietet – auch hinsichtlich der Verarbeitung – ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Der Santa Fe ist kein Schnäppchen, aber ein überlegenswertes Angebot und eine gute Alternative in der SUV-Mittelklasse.

Fotos (3): Lothar Dönges

Fakten und Technik

Hyundai Santa Fe blue 2.2 CRDi

Maße: 4,70 m/1,88 m/1,68 m (Länge/Breite/Höhe)

Radstand: 2,70 m

Motor: Vierzylinder-Turbodiesel, Allradantrieb

Leistung: 2,2 l Hubraum, 200 PS

Verbrauch: 6,0 l (Werksangabe)

CO2-Emissionen: 159 g/km, Euro 6

Kofferraum: 534-1680 l

Anhängelast: 2500 kg

Basispreis: 41 800 Euro