Fahrbericht: Mazda MX-5

Er ist eine Ikone:

Roadster begeistert mit

dynamischer Eleganz und

Sportwagen-Feeling

Von Lothar Dönges

Es gibt nicht viele Automodelle, die mit Fug und Recht als Ikone bezeichnet werden. Der Mazda-Roadster MX-5 gehört zweifelsohne zu diesem erlauchten Kreis. Den offenen Zweisitzer gibt es seit mehr als einem viertel Jahrhundert und inzwischen in der vierten Generation. Der sportliche Fahrspaß startet bei 22 990 Euro. Dafür gibt’s den Sportwagen mit 1,5-Liter-Ottomotor und 131 PS in der Basisversion. Das mit 1090 Kilogramm (inklusive 75 Kilogramm Zuladung) knapp über eine Tonne wiegende Auto ist mit diesem Aggregat schon ordentlich bestückt. In 8,3 Sekunden geht’s aus dem Stand von null auf hundert Stundenkilometer bis zur Höchstgeschwindigkeit von 204 km/h.

Der von uns im Test gefahrene zweite, effiziente und von Mazda entwickelte Skyactiv-Benziner benötigt bei zwei Litern Hubraum und 160 PS genau eine Sekunde weniger für den Spurt auf 100 km/h und ist mit 214 km/h zehn Stundenkilometer schneller als der kleine Bruder. Es ist nicht die wichtigste Frage, für welche der zwei zur Verfügung stehenden Maschinen sich der Kunde entscheidet. Der MX-5 geht mit beiden Aggregaten ordentlich ans Werk.

Für Oben-ohne-Freunde dürfte das Design, der in jedem Modell gegebene Fahrspaß und nicht zuletzt auch die Preisgestaltung der Japaner ein gewichtiges Kaufargument sein. Unser Testfahrzeug mit dem stärkeren Aggregat und in der Best-Ausstattung „Sports-Line“ kostet 29 290 Euro. Für die Sonderausstattung mit Sportsitzen in Leder-Alcantara-Kombination, Ausparkhilfe, dynamischem Kurvenlicht und Spurwechselassistent kommen 1900 Euro, für die Metallic-Lackierung Rubinrot 750 Euro hinzu. Der Gesamtwert des Testwagens lag damit bei 31 940 Euro.

Schärfere Kanten und schmale Scheinwerfer

Mit der aktuellen Generation des MX-5 haben sich die Zeichner des Roadsters selbst übertroffen. In nur 3,92 Metern Länge verpackten sie so viel dynamische Eleganz, dass es selbst den eingefleischtesten Fans des Kultautos die Sprache verschlug.

Die Entwickler verabschiedeten sich vom rundlichen Design der drei Vorgänger. Den MX-5 prägen jetzt schärfere Karosseriekanten und schmale LED-Scheinwerfer. Rund sind eigentlich nur noch die weit nach innen gesetzten Rückleuchten. Beim Blick nach vorne darf sich der Fahrer über die nach innen vertiefte Motorhaube mit den höher stehenden Kotflügeln freuen. Die Sitzposition fällt nochmals spürbar tiefer aus, und der Innenraum fühlt sich einen Hauch enger an. Real ist er das auf der Beifahrerseite, die groß gewachsenen Passagieren nicht allzu viel Beinfreiheit gestattet.

Ins puristische Bild des Roadsters passt der hoch auf dem Armaturenbrett sitzende Sieben-Zoll-Touchscreen, der als Audio-/Infotainment-Element per Dreh-/Drücksteller und Sprachsteuerung intuitiv bedient werden kann. Er ist ein Tribut an die Moderne, gleichwohl optisch gewöhnungsbedürftig.

Das Cockpit dominiert der im wahrsten Sinne des Wortes in den Mittelpunkt gerückte Drehzahlmesser als das größte der drei Rundinstrumente. Rechts davon sitzt der Tacho, links der Bordcomputer.

Ordentliche Akustik und ein tolles Soundsystem

Das zu unserem knallroten Testwagen bestens passende schwarze Stoff-Verdeck wird nach dem Entriegeln des Hakens am Rahmen der Windschutzscheibe einfach mit einer Hand nach hinten geworfen und kurz herunter gedrückt – schon wartet das besondere MX-5-Feeling auf die beiden Passagiere. Das – wenn’s denn mal sein muss – Schließen des Daches erfolgt genau so problemlos in Sekundenschnelle. In geschlossenem Zustand macht sich der Fahrtwind ab etwa 140 km/h leicht akustisch bemerkbar, ohne im Innenraum störend zu sein. Für rasante Autobahnfahrten aber ist der MX-5 ohnehin nicht konzipiert, wenngleich sie mit Höchsttempo von über 200 Stundenkilometern möglich sind. Apropos Geräuschentwicklung: Die Mazda-Ingenieure haben offenbar viel Liebe und Aufwand ins akustische Soundsystem der Motoren gesteckt. Ihr Klang vermittelt sportliche Dynamik, ohne aufdringlich zu sein.

Engste Kurven wie auf Schienen schnippeln

Diesen Anspruch erfüllt auch der Antrieb des MX-5. Nach dem Fingerdruck auf den Startknopf (Start-/Stopp-System serienmäßig) und dem Fußdruck aufs Alu-Gaspedal schnellt der Drehzahlmesser in die Höhe. Bei 4600 Umdrehungen/Minute sind die maximalen 200 Newtonmeter (Nm) Leistungsvermögen erreicht. Spaß pur ist angesagt, wenn der MX-5 selbst engste Kurven per sehr direkter Lenkung wie auf Schienen schnippelt, die sechs Gänge über den seit der ersten Generation bekannten, Joystick-artigen Schaltknüppel hin und her bewegt werden. Der Mazda-Roadster ist dann auf seinem Terrain Go-Kart-ähnlich unterwegs.

Trotz der Drehfreude des Triebwerks hält sich der Durst des kleinen Sportwagens in Grenzen. Den kombinierten Durchschnittsverbrauch gibt Mazda mit 6,6 Litern/100 Kilometer an. Wir benötigten bei durchaus strammer Fahrweise 7,8 Liter und lagen damit im gut vertretbaren Bereich.

Fazit: Der Mazda MX-5 in der vierten und erwachsener gewordenen Ausführung ist ein knackiger und durch und durch ehrlicher Sportwagen. Motor, Schaltung, Lenkung, Fahrwerk, Sound und vor allem Optik passen so, wie es der Kunde erwartet. Sonst wäre der Roadster nicht zur Ikone aufgestiegen.

Fotos (3): Lothar Dönges

Fakten und Technik

Mazda MX-5 Skyactiv-G 160

Maße: 3,92 m/1,74 m/1,23 m (Länge/Breite/Höhe)

Radstand: 2,31 m

Motor: Vierzylinder-Benziner, 1998 ccm

Leistung: 160 PS bei 6000 U/min

Max. Drehmoment: 200 Nm bei 4600 U/min

Kraftübertragung: Sechsgang-Schaltgetriebe

Geschwindigkeit: 0-100 km/h 7,3 Sek., max. 214 km/h

Verbrauch: 6,6 l/100 km (Werksangabe), Testverbrauch 7,8 l

CO2-Emissionen: 154 g/km (Euro 6)

Kofferraumvolumen: 130 l

Basispreis: 29 290 Euro