Toyota Techniktage: Japaner setzen konsquent auf Hybrid

Toyota bringt in diesem

Jahr sieben neue Modelle:

Bis 2020Hybrid in

allen Segmenten

Von Lothar Jungmann

Getreu dem Motto „Nichts ist unmöglich“ gibt Toyota beim Thema alternative Antriebe im Automobilbau Gas. Bis zum Jahr 2020 wollen die Japaner in allen Fahrzeugsegmenten den Hybridantrieb (Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor) anbieten. Toyota stellte seine Planungen im Rahmen eines Technik-Seminars in Berlin vor. Der Vorreiter dieser Antriebstechnik präsentierte 1995 mit dem Prius den Prototyp des Serien-Hybridautos. 2001 kam der Prius nach Deutschland. Bisher haben die Japaner 3,5 Millionen Autos mit der umweltschonenden Antriebstechnik ausgestattet. Unser Bild zeigt den  Toyota Prius+, er wird der erste siebensitzige Van mit Hybrid-Technologie sein. Er folgt der Designlinie des schon bekannten Prius, wächst aber in den Außenmaßen deutlich.

Vom Prius ist mittlerweile die dritte Generation auf dem Markt, und Toyota will die Modellfamilie in diesem Jahr um gleich zwei neue Varianten erweitern. Die Van-Version Prius+ kommt im Juni in die Verkaufsräume, die Prius Plug-in-Hybridversion im August. Hinzu kommt im Juni mit dem Yaris der erste Vollhybrid im Kleinwagensegment und zum Jahresende der neue Auris, den es ab Verkaufsstart ebenfalls mit der Hybrid-Technik geben wird.

Die Premium-Tochter Lexus vervollständigt das Angebot mit der derzeitigen Einführung des kompakten CT 200h F-Sport sowie Mitte des Jahres mit der Hybrid-Sportlimousine GS und der überarbeiteten RX-SUV-Baureihe.

Weiterentwickelt wird zudem die Brennstoffzellen-Hybrid-Technik, an der Toyota seit 1992 forscht. Bis 2015 soll ein Auto mit dieser Technik entwickelt werden, das dann rund 700 Kilometer Reichweite haben und dessen Preis bei unter 100.000 Euro liegen soll. Bei späterer Massenfertigung soll sich das Preisniveau deutlich nach unten korrigieren.

Die 2012er-Offensive konzentriert sich jedoch wesentlich auf die Prius-Baureihe. Der Preis für die Plug-in-Version soll unter 37.0000 Euro und damit rund 10.000 Euro über dem des normalen Prius liegen. Dafür bekommt der Käufer nicht nur ein gut ausgestattetes Mittelklasse-Fahrzeug, sondern auch ein Auto, das bis zu 25 Kilometer rein elektrisch zurücklegen kann. Ebenso wie der Prius wird auch dessen Version Plug-in von einem 1,8-Liter-Benzinmotor mit 99 PS und einem 82 PS starken Elektromotor angetrieben, die es auf eine Systemleistung von 136 PS bringen. Anstelle einer Nickel-Metallhydrid-Batterie kommt jedoch eine Lithiumionen-Batterie zum Einsatz, deren Ladezeit lediglich eineinhalb Stunden beträgt.

Toyota betont, dass auch eine größere Reichweitenkapazität möglich gewesen wäre, die das Fahrzeug allerdings deutlich verteuert hätte. Die Japaner berufen sich darauf, dass nach Untersuchungen rund drei Viertel aller Fahrten nicht mehr als 25 Kilometer betragen.

In einem groß angelegten und weltweiten Feldversuch wurden zudem verschiedene Nutzerszenarien durchgespielt. So kam eine Hausfrau bei knapp 2.500 gefahrenen Kilometern bei drei bis vier Ladezyklen am Tag auf einen rein elektrisch zurückgelegten Fahranteil von 94 Prozent und einen Normdurchschnittsverbrauch von 0,4 Litern Benzin auf hundert Kilometern. Ein Berufspendler mit hohem Freizeitanteil kam auf 44 Prozent E-Anteil, einen Ladezyklus pro Tag und einen Durchschnittsverbrauch von 2,4 Litern je hundert Kilometer. Damit lag der Verbrauch nahe am offiziellen Wert von 2,1 Litern, der einen CO2-Ausstoß von 49 Gramm pro Kilometer bedeutet.

Ausgebaut wird die Prius-Familie im Juni mit dem ersten siebensitzigen Hybrid-Van. Der Prius+ folgt bis auf das höhere Heck der Designlinie des Prius, ist aber 73 Zentimeter länger, fünf Zentimeter breiter und eineinhalb Zentimeter höher. Das Kofferraumvolumen beträgt bei umgelegter dritter Sitzreihe 500 Liter. Das Antriebskonzept wird vom Normal-Prius übernommen, die Batterie steckt bei der Plus-Version aber in der Mittelkonsole zwischen Fahrer und Beifahrer. Als Verbrauchswert gibt Toyota vorläufig 4,3 Liter an, womit 100 Gramm CO2 pro Kilometer unterschritten würden.

Zur selben Zeit wird es den neuen Kleinwagen Yaris in der Hybrid-Version geben. Er soll im Schnitt 3,7 Liter Sprit verbrauchen. Der 1,5-Liter-Motor kommt auf eine Systemleistung von 100 PS.

In ganz anderen Leistungsregionen bewegt sich der neue GS 450h. Unter der Haube steckt ein vom Elektromotor unterstützter 3,5-Liter-Sechszylinder, der 343 PS generiert. Die zweite GS-Hybridgeneration beschleunigt in 5,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Mit einem Normdurchschnittsverbrauch von 5,9 Litern pro hundert Kilometer und 137 Gramm Kohlendioxid je Kilometer wird er laut Toyota den geringsten CO2-Ausstoß pro PS haben.

 

 

 

 

 

Technik-Pressesprecher Dirk Breuer (links) von Toyota erläutert dem Fach-Journalisten die Hybrid-Technologie im Detail.

Fotos (2): Toyota/(1): Lothar Dönges